Das Erste: „Terror – Ihr Urteil“ von Ferdinand von Schirach [Werbung]

[Werbung] Am Montag, den 17. Oktober 2016 um 20.15 Uhr zeigt die ARD „Terror – Ihr Urteil“ nach dem Buch von Ferdinand von Schirach und ich gehörte zu den Menschen, die den Film bereits vorher sehen durften. Wobei es so richtig  spannend erst nach dem Film wird, denn welches Ende dann gezeigt wird, hängt von den Zuschauern ab.

Die Ausgangssituation des Films: Der Bundeswehrpilot Lars Koch hat ein entführtes Flugzeug mit 164 Menschen an Bord abgeschossen, welches sich im Anflug auf ein Stadion mit 70.000 Besuchern eines Fußballspiels befand. Der Film selbst spielt nur im Gerichtssaal, es geht nur um die Verhandlung gegen Lars Koch und am Ende sollen die Zuschauer abstimmen, ob Lars Koch freigesprochen oder wegen Mordes verurteilt werden soll – je nach Ausgang dieser multimedialen Abstimmung wird dann das gewählte Ende gezeigt. Hier geht es weiter bei „hart aber fair“ mit Frank Plasberg. Dort wird zum einen auch zur Abstimmung aufgerufen, aber vor allem werden das Thema und nach der Abstimmung auch die Entscheidung der Zuschauer mit den Studiogästen diskutiert. Die Zuschauer sind natürlich aufgerufen ihre Meinung dann auch per Facebook und Twitter (Hashtag: #TerrorIhrUrteil) einzubringen.

Der Angeklagte - Foto: MOOVIE
Der Angeklagte – Foto: MOOVIE

Jetzt ist natürlich die ganze Geschichte in dem Film erfunden und auch würde eine Gerichtsverhandlung in so einem Fall deutlich länger als knapp 1,5 Stunden dauern, aber es wird sehr gut eine Situation dargestellt, auf deren Grundlage man so einen Fall gut diskutieren kann. Klar, es gab da schon viele Diskussionen darüber als es um das entsprechende Gesetz ging, die es dem Verteidigungsminister im Ernstfall erlauben sollte, einen solchen Abschuss zu befehlen. Aber es geht hier gar nicht um die Frage, ob der Staat in so einem Fall den Abschuss eines Zivilflugzeugs anordnen darf – diese Frage hat das Bundesverfassungsgericht schließlich auch deutlich mit „Nein“ beantwortet – sondern darum, ob ein dieser Pilot wegen 164fachen Mordes verurteilt werden sollte.
Natürlich ist die grundsätzliche Frage nicht neu: Darf man wenige Menschen töten, um viele zu retten. Ist jedes menschliche Leben unendlich viel wert und kann daher eine solche Rechnung gar nicht aufgestellt werden oder kann und darf man menschliche Leben gegeneinander aufrechnen? Und diese Frage stellt sich ja derzeit und in Zukunft sehr häufig ganz praktisch bei autonomen Fahrzeugen auf der Straße, welche immer wieder in Situationen kommen können, in denen es nur noch die Auswahl zwischen verschiedenen Unfällen gibt – nach welchen Kriterien soll ein solches System dann entscheiden?
Verteidiger, Staatsanwältin, Angeklagter und Richter - Foto: MOOVIE
Verteidiger, Staatsanwältin, Angeklagter und Richter – Foto: MOOVIE

Ich will nicht dem Inhalt und den verschiedenen Argumenten in dem Film vorgreifen, ich muss aber zugeben, dass mir meine persönliche Entscheidung – Freispruch oder Verurteilung – nicht leicht gefallen ist, am Ende ausschlaggebend war für mich die beschriebene Situation, in der der Pilot war. Natürlich bin ich jetzt sehr gespannt auf den Ausgang der Abstimmung, vor allem auf die Diskussionen und darauf, was die Juristen dazu zu sagen haben. Und natürlich interessiert mich auch, was Franz-Josef Jung heute dazu zu sagen hat, der als Verteidigungsminister gesagt hatte, dass er so ein Flugzeug unter Berufung auf einen „übergesetzlichen Notstand“ abschießen lassen würde.
Laut ARD „das TV-Ereignis des Jahres“, auf jeden Fall aber ein Film, der eine ganze Menge Diskussionen anstossen wird. Wer an diesem Experiment teilnehmen möchte, der schaltet also am 17. Oktober um 20:15 Uhr Das Erste ein und beteiligt sich an der Abstimmung (per Telefon oder online).
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