Hier ein paar Links zum Thema “neues Urheberrecht”:
netzpolitik.org sammelt Reaktionen in Medien und Blogs. Ergänzungen können per Kommentar hinzugefügt werden (sollte vielleicht mal meine Beiträge da posten…)
Isotopp setzt den Musikmarkt mal ins Verhältnis zu den gesamten Konsumausgaben in Deutschland – nett der Vergleich mit den Friseurleistungen.
In 2005 haben die Deutschen laut Konsumstatistik insgesamt 1261,89 Milliarden Euro für Konsum ausgegeben. Mithin repräsentiert die Musikindustrie in Deutschland einen Umsatzanteil von 0,13% (1,3 Promille) am gesamten Konsumvolumen Deutschland.
Im Wägungsschema 2000 (PDF Download) (“Warenkorb”) findet sich die Kategorie 09 “Freizeit, Unterhaltung, Kultur” mit einem Gesamtanteil im Warenkorb von 10,1%, und 0914 “Bild- und Tonträger” mit einem Warenkorbanteil von noch 0,375%. Nach den Warenkorbanteilen ist der Markt für 1211 Friseurleistungen dreimal größer als die Musikindustrie.
Bei DonDahlmann gibt es den wohl unvermeidlichen Blog-Button mit einem guten Beitrag zum Thema:
Es muss doch eine Möglichkeit geben, der Musikindustrie deutlich zu machen, dass sie so nicht weitermachen kann, und das man sich als Kunde, als jemand der für eine Leistung willens ist, Geld zu zahlen, sich so nicht mehr behandeln lässt. Wenn mich ein Kaufhaus am Eingang als Dieb behandeln würde, wenn sie mir eine Einkaufstasche mit Sicherheitsverschluss in Hand drücken würden, damit ich nichts klaue, würde ich dieses Kaufhaus auch nicht betreten.
Der Shopblogger schlägt vor einfach mal nicht zu kaufen:
Wie wäre es, wenn alle Konsumwütigen sich einfach mal ein paar Monate darauf beschränken, Filme ausschließlich aus der Videothek zu leihen und vielleicht mal wieder öfter Radio zu hören – immer bereit, reaktionsschnell auf “Record” zu drücken. Und sich nicht die neuesten Hits stapelweise auf CD zu kaufen.
Und Gozu sucht noch Leute für eine Aktion “Verdachtsunabhängig Contentkontrollen” an einem noch nicht festgelegten Stichtag:
21:11 =gozu> Ich will “Verdachtsunabhängige Contentkontrollen” in der U-Bahn. Freundliche Sturmtruppen, Zweierteams. Der eine mit USB 2+FW Notebook, der andere mit Clipboard und “Durchsuchungsfragebogen”.
21:12 =gozu> Leute greifen, die Kopfhörer haben. “Haben sie internet?” – “Ja.” “Dann besteht gegen Sie der pauschale Anfangsverdacht auf Verstoß gegen das neue Urheberwissenschon.” …
21:13 =gozu> Wenn sie zugeben geklauten Content zu haben bekommen sie ihren ausgefüllten Fragebogen und einen goldenen “Stolz ein Pirat zu sein” Medaillen-Aufkleber.
21:14 =gozu> Wenn nicht, versucht das Team sie dazu zu überreden, das Device für einen Scan herzugeben, MD5+SHA1+Tiger Hash für Files machen, über Schmalband Intarweb prüfen ob die Hashes in den üblichen P2P Datenbanken bekannt sind, anhand dessen den Prüfbescheid ausstellen und gegebenfalls Medaille verleihen.
21:14 =gozu> Bürger X auf dem Weg zur Arbeit klar machen, daß die Änderungen da heißen, daß er 3-5 Jahre zu erwarten hat.
Auch bei Heise gibt es Reaktionen von Verbänden und Politikern zu lesen. Überraschendes gibt es da aber natürlich nicht zu lesen.
Es gibt (oder eher gab – letzter Unterschriftenstand von August 2004) diese Aktion Zeig Dich!. Ziel war es die Staatsanwaltschaften mit 100.000 Selbstanzeigen von Kiffern zu überfluten, auf dass diese handlungsunfähig seien. Durch die grosse Zahl von Anzeigen ging man davon aus, damit zwar ein Signal zu geben – der Einzelne sollte aber nichts zu befürchten haben. Man hoffte, dass bei der Zahl einfach nur noch wegen Geringfügigkeit eingestellt wird. Jetzt gab es Schätzungen, es gäbe bis zu 4 Millionen Menschen in diesem Land, die schon mal zu einem Joint gegriffen haben. Wie viele haben schon mal eine CD gebrannt? Ein MP3 aus einer fragwürdigen Quelle geladen? Einen Kopierschutz umgangen, um eine Kopie der CD für’s Autoradio zu haben – oder einem Freund dabei geholfen einen Kopierschutz zu umgehen? Wie viele Menschen dieses Landes mögen das sein? 10 Millionen? 20 Millionen? Mehr? Sollte es da nicht zu schaffen sein, 1 Millionen Selbstanzeigen zu sammeln? Vor allem, da man ja hier auch noch Selbstanzeigen sammeln kann, zu Vorfällen, die vor dem Inkrafttreten der Reform “begangen” wurden – dafür gibt es ja keine Strafe, aber die Staatsanwaltschaft hat die Anzeige erst mal…
Es gibt doch ein paar bloggende Anwälte – würde da einer bei so einer Aktion die Selbstanzeigen sammeln und das Zählen und ggf. Übergeben an die Staatsanwaltschaft übernehmen?