So, inzwischen sind ein paar Tage vergangen und ich konnte mir ein paar Gedanken zur #rpTEN machen. So ganz in Ruhe. An sich könnte ich es ja kurz machen: Berlin ist immer noch meine Lieblinggroßstadt, die re:publica ist verdammt groß geworden, das Wetter war wieder besser als das WLAN und langsam verstehe ich, warum manche Menschen echt schon anfangen Termine zu machen, um sich dort auch wirklich zu sehen.
Klassentreffen soll es sein, aber im Vergleich zur ersten re:publica ist dieses Klassentreffen inzwischen auf eine Größe angewachsen… das sind eine ganze Menge Klassen, mehrere Schulen. Man könnte nun anfangen die Kommerzialisierung zu beklagen, aber irgendwie muss eine Veranstaltung in der Größe ja auch finanziert werden. Aber über die Auswahl derjenigen, die den ganzen Spaß mitbezahlen kann man ruhig mal reden. Auch wenn es natürlich stimmt, dass ein AdBlocker heutzutage schon zur Sicherheitssoftware gezählt werden muss, dann muss es doch nicht ausgerechnet AdBlock Plus sein. Abendas war auch nur ein Thema. Wirklich schlimm bei den ganzen Sessions ist aber die schiere Anzahl, die es unmöglich macht sie so zu legen, dass mal nicht mehrere gleichzeitig laufen, die man sich gerne anschauen würde. Immer diese Entscheidungen…
Wo ich gerade bei der Session-Planung bin: Da gibt es ja inzwischen nette Apps mit den Plänen und der Möglichkeit, sich an Sessions erinnern zu lassen usw. – gibt es da eigentlich auch schon welche, die parallel zur Vereinbarung von Terminen funktioniert? Offenbar ist es inzwischen ja wirklich notwendig Termine zu machen, um sich auf der re:publica zu sehen. Einfach mal hingehen und schauen, wer einem über die Füße läuft klappt irgendwie nicht mehr so ganz. Es ist ja nicht so, dass man niemandem begegnen würde, aber die Zahl der Menschen, von denen ich zwar wusste, dass sie da sind, die ich aber trotzdem nicht gesehen habe – obwohl wir teilweise in den gleichen Sessions waren – ist gefühlt deutlich größer gewesen als in den letzten Jahren.
Auch wenn man zeitweise anderes vermuten konnte: Es ging bei der #rpTEN nicht nur um Käse. Auch wenn der gute Herr Oettinger eine Menge davon geredet hat. Übrigens bin ich inzwischen der Meinung, dass seine inhaltliche Nichtvorbereitung nichts weiter war, als ein Stinkefinger für dieses netzpolitische Taliban, diese Netzgesellschaft. Er hält diese Gestalten, für die das Netz mehr ist als ein Ersatz für Telefon und Fax, einfach nur für unwichtig und irrelevant. Auf jeden Fall für nicht wichtig genug, sich mit denen inhaltlich auseinanderzusetzen. Traurig, aber wahr und ich befürchte, er ist da nicht alleine. Immerhin hat es diese Community ja geschafft zu beweisen, dass es unmöglich ist, daraus eine Partei zu machen. Klar, die Piraten sind gegen die Wand gefahren, aber das bedeutet nicht, dass die netzpolitischen Themen und Forderungen deswegen nun weg sind. Es besteht ja noch genug Anlass zur Hoffnung, dass sich mit früheren Piraten auch diese Inhalte auf andere Parteien verteilen. Die Hoffnung verendet ja erst zum Schluß.
Und dann halt Berlin. Jedes Mal, wenn ich in Berlin bin, ist es der gleiche Gedanke: „Lauter Bekloppte hier, in allen Schattierungen. Einfach geil, hier will ich bleiben…“ Vielleicht verschlägt es mich dann doch noch irgendwann in die Hauptstadt. Würde ja passen, bekloppt genug dafür bin ich sicher.
[…] Auftritt von Günther Oettinger bei der 10ten re:publica hat mich mal wieder über das Thema „Netzpolitik und die Piratenpartei“ nachdenken […]