Und weiter geht’s mit dem Thema. Mal schauen, ob die Diskussion länger anhält und vor allem, ob sich da auch noch was tut. Immerhin kommt Kritik ja auch schon aus der SPD-Fraktion, während die CDU/CSU den Entwurf gerne noch verschärfen würde.
Martin Risel über die Bilanz der deutschen Phon-Wirtschaft: “Piraterie und Penetration”. Eine interessante Sammlung an Zitaten, die zeigen, wie weit die Industrie von ihren Kunden inzwischen entfernt ist (via Isotopp).
Frau Zypries wiegelt im Interview bei Spiegel Online wieder ab, wäre ja alles nicht so schlimm, nein, alles ganz toll und super… In welcher Welt lebt Frau Zypries eigentlich?
Der Popkulturjunkie macht klar, dass nicht die Musikindustrie Ziel der Vorwürfe sein sollte, schließlich versuchen deren Lobbyisten eben nur das Beste für sich raus zu holen. Der eigentliche Skandal ist, dass die Bundesregierung sich von dieser Lobby beeinflussen lässt und damit wieder einmal den Eindruck verstärkt, dass nicht mehr die Politik das Sagen hat, sondern die Lobbyisten.
Björn hat einen langen und ausführlichen offen Brief an die Bundesregierung und die Unterhaltungsindustrie, dem es nichts mehr hinzuzufügen gibt und der einige Beispiele enthält, die uns deutlich zeigt, warum diese Novelle alles andere als ein “fairer Ausgleich der Interessen” ist:
Also, nehmen wir mal an eine hypothetische Firma, nennen wir sie mal Suny/GMB, haut Produkte auf den Markt, die einen Kopierschutz haben, der ein Rootkit auf meinem Rechner deponiert, das dann in meinen Rechnerinnereien herumfummelt, das dann meine Festplattendaten an Son… öh… Suny/GMB weiterleitet und vielleicht auch einige meiner Daten zerstört, bestimmte Programme ausschaltet oder sogar meinen CD-Brenner killt. Und ich entscheide mich dazu, diesen Kopierschutz auszuhebeln. Weil ich meinen Rechner so mag, wie er ist. Oder weil ich vielleicht nicht möchte, dass Suny/GMB genau Bescheid weiß darüber, welche MP3s oder Videodateien ich auf der Festplatte habe. Unter anderem. Wer ist dann der Kriminelle? Wer jetzt gesagt “Das bist du, Björn”, der hat Recht. Glückwunsch. Mit diesem Rechtsverständnis steht nun einer steilen Karriere in Politik oder Musikindustrie nichts mehr im Wege.
“Was tun, wenn man brennt?” fragt die Tagesschau. Auch hier wird auf die offene Frage nach bösartigen Kopierschutzmechanismen hingewiesen:
Ein ungeklärter Problemfall ist laut Kreutzer, wie mit fragwürdigen Kopierschutztechniken umzugehen sei, die auf einigen Computern potenziell Schaden anrichten können. Die Umgehungsregelung im Urheberrecht nehme darauf keine Rücksicht. “Ich mache mich möglicherweise einer rechtswidrigen Umgehung schuldig, wenn ich einen solchen Schutz auszuhebeln versuche, weil er auf meinem Rechner Funktionsstörungen hervorruft”, beschreibt Kreutzer die Problematik.
Und auch DonDahlmann ist der Meinung, dass die Novelle nicht die Urheber, sondern die Interessen der Industrie schützt.