Mit Erpressung überzeugt man keinen

eBook

Eine selten dämliche Idee des Betreibers von TorBoox: Der Versuch Verleger zu erpressen, damit diese die Strafanzeigen gegen das Portal zurückziehen und ein Flatrate-Modell ermöglichen. Zwar bin ich auch der Meinung, dass eBooks gerne günstiger sein dürften und bei einer Art Spotify für eBooks wäre ich sofort Kunde – aber Erpressung? Natürlich müssen sich die Verlage etwas einfallen lassen und abwarten bis Amazon den Markt mit einem eigenen Flatrate-Modell aufrollt ist sicher nicht sonderlich zukunftsweisend. Und ewig wird das kleine Biotop namens Buchpreisbindung wohl auch nicht zu halten sein. Da ist sicher einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten.

Aber mit einer Plattform für den Download von eBooks ohne Lizenz und den dortigen Nutzerzahlen hinzugehen und zu versuchen die Verlage zur Kooperation zu erpressen ist schon dreist. Hat der echt geglaubt, dass das funktionieren würde? Scheint fast so. Und so wird das Portal demnächst von seinen Nutzern Geld kassieren, von dem weder Verleger noch Autoren auch nur einen Cent sehen, was auch immer damit bewiesen werden soll. Man muss kein solches Portal betreiben um zu beweisen, dass man mit einem günstigen Flatrate-Angebot viele Nutzer gewinnen kann. Ach so, die Autoren können doch ein bisschen Geld bekommen: Per Flatter sollen Spenden eingesammelt werden. Das wird ganz sicher funktionieren, logisch…

Aber in der Sache stimme ich „SpiegelBest“ (so nennt sich der TorBoox-Betreiber) ja zu: Es muss auch für eBooks ein attraktives Angebot her, sonst bestimmen in dem Bereich bald auch Apple, Amazon und Google die Preise. Was es da bisher an Angeboten gibt, ist doch eher dürftig und traurig. Statt also gegen irgendwelche Journalisten Strafanzeigen zu erstatten, weil die es gewagt hatten die Adresse des Portals zu nennen, sollte man sich beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels vielleicht lieber ein paar Gedanken dazu machen, welche Angebote man illegalen Download-Portalen entgegensetzen kann. Mit einem eigenen und umfassenden Flatrate-eBook-Abo-Modell käme zumindest das Geld bei den Verlagen und Autoren an, selbst wenn es weniger Geld wäre als beim bisherigen Verkauf. Aber immerhin wäre das doch besser als die wohl zukünftige Situation, bei der Nutzer von TorBoox 10 Euro pro Quartal zahlen – an den Portalbetreiber.

Foto: Maria Elena unter CC-Lizenz

4 Comments

Lars Sobiraj

Ich denke mal, das war primär eine PR-Aktion genauso wie die Strafanzeige der GVU gegen Tagesspiegel/Die Zeit, als sie den Namen der Seite im Interview mit SpiegelBest erwähnt haben.

TorBoox wollte Amazon in die Knie zwingen

[…] Dobschat findet die Idee selten dämlich, mit Erpressung überzeugt man keinen. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels wollte dies auch nicht positiv bewerten. Man wolle […]