Die GEMA: So effektiv ist kein anderer!

Habe noch mal das Interview mit der GEMA Sprecherin Gaby Schilcher in der Frankfurter Rundschau gelesen und jetzt erst wurde mir klar, wie effektiv die GEMA eigentlich arbeitet. Sie sagte da:

Youtube hat 20 oder 30 PR-Mitarbeiter eingestellt, um für ein schlechtes Gema-Image zu sorgen. Wir sind hier nur eine Handvoll.

Das muss man sich mal vorstellen: Mit nur einigen wenigen Mitarbeitern ruiniert die GEMA ihr Image deutlich effektiver, als es 20-30 PR-Mitarbeiter bei YouTube je könnten! Selbst Frau Schilcher alleine steckt in dieser Disziplin die ganze PR-Abteilung von Google locker in die Tasche…

Und Argumente hat die Frau: Es sei ja logisch, dass sich bislang noch kein Veranstalter gemeldet habe, der mit den neuen Tarifen weniger zahlt – schließlich sei das ja eine gute Nachricht. Äh ja? Jetzt mal ehrlich liebe Frau Schilcher: Sie behaupten, dass 60% der Veranstalter im Zuge der Tarifreform weniger zahlen würde als vorher. 60% und kein einziger von denen will das bestätigen, weil es eine gute Nachricht wäre? Kein einziger? 60 von 100 Veranstaltern müssten sich freuen, weil sie ab kommendem Jahr – das behaupten Sie zumindest – weniger an Ihren Verein zahlen müssen und 0 von 100 Veranstaltern wollen das bestätigen? So ein paar Veranstalter kenne ich ja auch und nicht ein einziger von denen rechnet damit auch nur einen Euro weniger zahlen zu müssen nächstes Jahr. Einer von denen hat noch die leise Hoffnung, dass es vielleicht nicht wesentlich teurer würde.

Großartig auch die Antwort von Frau Schilcher nach einer Musikkneipe, die nach der Reform 40.000 statt 2.000 Euro zahlen solle:

Wieso glauben Sie die Zahlen?

Nun, wenn die Beispielrechnungen der Dehoga alle so falsch sind, warum erklärt die gute Frau dann nicht, warum die so falsch sind und was die Dehoga da so komplett falsch verstanden hat bei den neuen Tarifen? Irgendwo muss es da doch ein Kommunikationsproblem geben – 60% aller Veranstalter würden angeblich entlastet, aber 100% aller Veranstalter, die sich öffentlich äußern erwarten anhand der bekannten Infos zu den neuen Tarifen für sich teils exorbitant höhere Zahlungen an die GEMA.

Also entweder lügt die GEMA oder aber der Verein ist nicht in der Lage, die neuen Tarife so zu kommunizieren, dass sie von den Betroffenen auch verstanden werden – und das bei einer Vereinfachung?

22 Comments

Häns Dämpf

Seh das doch nicht immer so einseitig. Natürlich ist es genauso peinlich wie schrecklich, wenn YT eine maßlose PR-Agenda gegen die Gema fährt, wie auch dass die Gema jetzt Kneipen plattmacht. Sonst ist das doch nur Polemik…

Carsten Dobschat

Hast Du das Interview gelesen? Bei solchen GEMA-Sprechern könnte YouTube doch gleich Geld zum Fenster raus schmeissen, statt Mitarbeiter für’s Nichtstun zu bezahlen – Mitarbeiter, die für ein schlechtes GEMA-Image sorgen sollen? Lachhaft, das macht die GEMA ganz alleine viel effektiver als es eine ganze Armee von Google-PRlern jemals könnte…

Häns Dämpf

Naja, die GEMA hat selbst nur wenige Videos auf YT sperren lassen. Der Rest ist Propaganda von YT, dafür wird die Abteilung wohl zuständig sein… Sei doch einfach nicht so polemisch, sondern differenziert… Natürlich sorgt die Gema auch selbst für ihr schlechtes Image, aber YT macht sich dies populistisch selbst zu eigen. Google ist ein Konzern, der ziemlich viel Dreck am Stecken hat. Beschäftie Dich mal damit. Hab das Gefühl, dass die Piraten sehr wenig Ahnung von Google haben…

Carsten Dobschat

Google ist ein Konzern, ja, und jeder Konzern hat erstmal das Ziel Geld zu verdienen – ist in einer kapitalistischen Gesellschaft nichts verwerfliches. Und die GEMA will auch nur Geld verdienen, für die Top-Mitglieder ihres Vereins, die auch abstimmen dürfen (während die anderen die Reste bekommen). Die haben doch alle Dreck am Stecken, egal ob Konzerne oder die GEMA – das ist irrelevant für die Frage, wie viel Geld Google an die Verwertungsgesellschaften zu überweisen hat. Und was haben bitte die Piraten jetzt damit zu tun? Hm?

Und ja, Google macht Propaganda mit diesem „hat die GEMA die Rechte nicht eingeräumt“ – und? Die Gema macht Propaganda, dass Google/YouTube nichts zahlen wolle (was nicht stimmt). Und wie kommt es, dass Künstler, die GEMA-Mitglieder sind ausdrücklich *wollen*, dass ihre Videos bei YouTube laufen, obwohl sie von der GEMA keinen Cent dafür bekommen? Schon seltsam, man könnte meinen, dass YouTube noch eine andere Funktion hat, die echtes Geld wert ist – Werbung. Ach ja, und vielleicht auch, weil diese Künstler durchaus von Google an den Werbeeinnahmen beteiligt werden? Möglich…

Und wie ich schon an anderer Stelle oft genug schrob: So lange Google und GEMA nicht die Fakten auf den Tisch legen, wer was fordert bzw. bietet, so lange ist diese Diskussion für den Arsch. Google sagt, die GEMA fordert unverschämt viel, die GEMA sagt, Google würde unverschämt wenig anbieten – und keiner weiss, wer recht hat…

Und mich würde ja mal interessieren, woher die GEMA die Information von diesen angeblichen PR-Mitarbeitern mit Arbeitsauftrag „GEMA schlechtes Image verpassen“ haben will.

Dominic Kappelhoff

Naja, ich weiss aus einer Quelle das wohl Google noch weniger bereit ist zu zahlen als Spotify. Wie zuverlässig diese Information ist könnt ihr euch vorstellen, denn Spotify hat ja schon einen Vertrag mit der GEMA, genauso wie LAST.FM. Also ja, Google sind Drecksäcke, da kann man sich auch nicht mehr mit “Werbung” rausreden.
Aber warum eigentlich alles so kompliziert? Für alles im digitalen Bereich gibt es ja schon Lösungen. Die kleinen Künstler ohne GEMA können ja zu Youtube. Die Künstler bei der GEMA gehen zu MyVideo. Der Filesharing Affine Pirat mit dem Anspruch auf Probe des Produktes der keine Lust hat zum Saturn zu stiefeln, sondern lieber mit dem Arsch zu Hause bleibt hört sein Produkt eben erst bei Spotify. Filme wird es demnächst dann auch bei uns über NETFLIX geben etc.

Schöne, einfache, neue Welt? Ja!
Die einzigen die blöd drein schauen sind die Musikveranstalter…so lange bis mir endlich mal einer die Tarife der GEMA ohne Propaganda von einer Seite , vernünftig erklärt 🙂

Carsten Dobschat

Und andere Quellen sagen nun mal, dass die GEMA Fixpreise pro Klick will und Google eben anteilig Werbeeinnahmen an die GEMA ausschütten will. Ersteres würde angeblich bedeuten, dass YouTube gar keine GEMA-Videos mehr zeigen könnte, weil sie sonst drauf zahlen würden (also: gar kein Geld für die GEMA und die GEMA-Mitglieder), zweites würde bedeuten, dass es Geld für die GEMA gibt, nicht so viel, wie sie jetzt fordert, aber mit höheren Werbeeinnahmen auch mehr Geld (Ich weiss, was für mich fairer klingt). Und BTW: MyVideo hat nun mal nicht die Verbreitung, die YouTube hat – und Musiker stellen ihre Videos nun mal online, damit sie von möglichst vielen Menschen gesehen werden…

Aber wie gesagt: So lange die Daten zu den Verhandlungen nicht offen gelegt werden, ist diese Diskussion für’n Arsch.

Häns Dämpf

Kennst Du den Artikel schon? Der ist nicht so einseitig und das gefällt mir halt: http://www.spreeblick.com/2011/06/21/gema-vs-youtube-geruchte-zahlen-forderungen/ Warum fängst Du dann eine Diskussion an, die fürn Arsch ist? “Man sieht aber auch, dass man kein Mitleid mit Google zu haben braucht, da es keineswegs so ist, dass Google am Hungertuch nagt. Wer die bisherigen Beteiligungen von Künstlern und Urhebern an den Einnahmen der klassischen Musikindustrie kritisiert hat, der müsste bei den Google-Zahlen eigentlich sehr hellhörig werden.” J. Haeusler

Carsten Dobschat

Ähm Häns, guter Mann, wenn Du mal oben lesen würdest, dann würdest Du sehen, dass nicht ich die Diskussion darüber angefangen habe, wie das mit den Verhandlungen zwischen Google und GEMA aussieht, es ging bei mir um die Außendarstellung der GEMA und die neuen Tarife für Veranstalter. Den Rest hast Du rein gebracht… Von wegen Dreck am Stecken usw. – und ja, ich kenne den Artikel von Johnny und habe ihn auch schon mehrfach verlinkt (und wenn mich nicht alles täuscht hast Du sogar unter einer dieser Verlinkungen kommentiert, was Deine Frage ziemlich… naja… ) – aber auch Johnny rät nur, weil eben die echten Zahlen nicht auf dem Tisch liegen.

Häns Dämpf

mmh, und wenn Du sagst, dass es ok ist, sofern Google auf Gewinnmaximierung setzt, warum ist es dann schlimm, wenn die so genannte Content-Industrie auf Gewinnmaximierung setzt. Beide versuchen auf andere Weise dadurch unsere Grundrechte auszuhebeln. Warum ist das eine moralisch besser als das andere?

Carsten Dobschat

Leg mir keine Worte in den Mund, ich habe nicht gesagt, es wäre OK, ich habe gesagt, dass es in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht verwerflich ist. Und auch habe ich nicht von Gewinnmaximierung gesprochen, sondern davon Geld zu verdienen – auch ein Unterschied.
Und welche Grundrechte will Google aushebeln? Zumindest mal nicht das Grundrecht auf freie und unbeobachtete Kommunikation. Googles Geschäftsmodell greift in das Grundrecht auf „Geistiges Eigentum“ ein? Vielleicht – aber selbst wenn, bei der Abwägung der Rechte sind mit die Freiheitsrechte (freie, unbeobachtete, unzensierte Kommunikation) aller wichtiger als die „Eigentums“rechte einiger. Kann man anders sehen, mir konnte aber noch niemand erklären, warum die „Eigentums“rechte einer Minderheit wichtiger sein sollen und Vorrang haben sollen, vor grundlegenden Freiheitsrechten aller.

Häns Dämpf

Google will das Recht auf informationelle Selbstbestimmung aushebeln (genauso wie Facebook, wobei FB wahrscheinlich noch aggressiver ist). Google und der Musikindustrie geht es allerdings nicht um bloßes Geld verdienen, sondern um Gewinnmaximierung. Schau Dir z.B. die Quartalszahlen von Google an und die neusten Entwicklungen, wie das der Merchant Center auf Kosten soll. Dagegen ist die Content-Industrie halt auf dem absteigenden Ast und versucht es auch eben, wo es geht. Der Antrieb ist bei beiden, die gute alte Webersche und Marxsche Gewinnmaximierung. (Das Grundrecht auf freie Kommunikation etc. will Google natürlich nicht aufbrechen, sondern fördert es, weil es zum Geschäftsmodell passt, klar.)

Carsten Dobschat

Hm, also erstmal wollen Google und Facebook Daten sammeln und gewinnbringend nutzen – da sehe ich nicht, dass irgendwelche Rechte ausgehebelt werden sollen. Da sehe ich das Problem erstmal bei den einzelnen, die sich nicht im Klaren darüber sind, was es bedeutet Daten ins Netz zu stellen, egal wo. Google und selbst Facebook sind da bei weitem nicht das größte Problem… aber auch das hat nichts mit dem Thema zu tun, wieder einmal bringst Du Sachen an, die mit der eigentlichen Frage (dem unfassbar dämlichen Auftritt dieser GEMA-Sprecherin in dem Interview und der GEMA insgesamt) nichts zu tun haben… ich warte zum Beispiel immer noch darauf, was jetzt plötzlich die Piraten damit zu tun haben, dass sich die GEMA in Sachen Tarifreform aufführt wie ein Blauwal im Goldfischglas…

Carsten Dobschat

Häns, weisste was, ich höre jetzt hier auf… es ergibt nämlich keinen Sinn mit Dir zu diskutieren. Du legst mir in jedem zweiten Deiner Beiträge irgendwelche Aussagen in den Mund, polemisierst sinnfrei durch die Gegend und bringst ständig neue Themen, die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun haben – und immer noch bist Du die Antwort schuldig, was die Piraten mit der katastrophalen Aussendarstellung der GEMA zu tun haben sollen, aber immerhin wissen wir jetzt, dass Du außer dem Namen nichts von der Piratenpartei weisst, solltest vielleicht erst mal das Programm lesen, Du könntest überrascht sein…

Häns Dämpf

Nein, ich lese prinzipiell keine Partei-Programme. Da ist mir zu viel Copy-und-Paste drin. Entschuldigung die Störung… Nächstes mal polemisiere ich noch mehr 🙂

Carsten Dobschat

Hm, auch nicht schlecht – Du stellst Dich also hin, sagst, dass Du Dich grundsätzlich nicht Parteiprogrammen beschäftigst, erlaubst Dir aber ein Urteil über den Inhalt eines solchen? Ähm ja… darf ich übersetzen? „Ich habe zwar keine Ahnung, aber ich reisse die Fresse trotzdem auf, weil ich doch unbedingt mitreden will“ Kann man so machen, wenn man nicht ernst genommen werden und sich zum Affen machen will, dann ist das natürlich die einfachste Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen…

Die GEMA schafft die negativ PR doch schon allein, ohne die Hilfe von YouTube ;-P… Spaß beiseite. Die GEMA gehört mal grundlegen reformiert, da muss mal richtig was entgegengebracht werden! Das dürfen wir nicht länger hinnehmen. Aber da werden jetzt sicherlich noch Proteste kommen wenn die Clubs ab 2013 deutlich teurer werden. So lange gilt es alternativmöglichkeiten zu nutzen. Die gibts es. Und wenn sich die GEMA nicht einigen kann/will. gehen ganz leer aus!
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