TTIP, Gentechnik und die Lebensmittel-Kennzeichnung

Persönlich habe ich ja nicht so große Bedenken wegen gentechnisch veränderten Futter- und Lebensmitteln, zumindest nicht was die Verdauung solcher Produkte angeht. Bedenken habe ich beim Thema Aussaat, schließlich bekommt man einmal in die Natur gestreute Pflanzen und Samen nicht mehr zurück ins Labor. Das Zeug fliegt dann da draussen rum und richtet unter Umständen Schäden an, die wir noch gar nicht absehen können. Ist ja nicht so, als hätte die Menschheit nicht schon am praktischen Beispiel gesehen, was das Einschleppen von neuen Lebensformen in einen Lebensraum anrichten kann.

Das ist zumindest für mich Grund genug darauf zu achten, ob das Zeug, dass ich mir in die Öffnung unter die Nase schiebe direkt oder indirekt gentechnisch veränderte Bestandteile enthält. Um darauf achten zu können müssen die Sachen aber entsprechend gekennzeichnet werden. Dagegen wehren sich die USA im Zuge der TTIP-Verhandlungen mit Händen und Füßen. Jetzt kommt also der tolle Vorschlag, dass man über den Barcode eines Produkts erfahren könne, was da so alles drin steckt. Super Idee: Man rennt dann durch den Laden und scannt jedes einzelne Produkt wegen der Inhaltsstoffe. Ernsthaft, wer wird das machen?

Und es muss ja nicht mal TTIP sein (wobei ich grundsätzlich ein Freihandelsabkommen gar nicht mal schlecht finde, nur ist eben die Frage, wie so etwas zustande kommt und welche Regeln man festlegt), man muss sich doch nur daran erinnern, was es für ein Theater es jedes Mal gibt, wenn mal jemand einen Vorschlag zur besseren Lebensmittelkennzeichnung macht. Das sollte uns doch echt skeptisch machen, wenn die Lebensmittelindustrie so große Angst vor einer einfachen und klaren Kennzeichnung von dem Zeug hat, das sie uns als Nahrung verkaufen wollen. Egal ob es um Zucker- oder Fettgehalt oder eben um die Nutzung gentechnisch veränderter Bestandteile geht: Warum zum Teufel haben die so große Angst vor einer klaren und einfachen Kennzeichnung?

Die Antwort ist so einfach, wie widerlich: Die haben Angst davor, dass sehr viel weniger Menschen ihr Zeug kaufen würden, wenn klar und deutlich drauf stehen würde, was drin steckt. Egal aus welchen Gründen. Dabei würden sich sicher noch genug Menschen finden, die jedes Zeug kaufen würden, so lange es nur schmeckt, selbst wenn sie wissen was da drin steckt.

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Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich es erschreckender finde, dass viele nicht mal ansatzweise misstrauisch werden, wenn die Lebensmittelkonzerne alles versuchen nicht klar und deutlich angeben zu müssen, was in unseren Lebensmitteln drin steckt oder die Tatsache, dass es uns viel zu oft einfach egal ist, wie und woraus unsere Nahrung produziert wird, so lange es nur schmeckt und billig ist…

Beitragsfoto: campact, CC-Lizenz

0 Comments

Michael Ludwigs

Also… nicht mehr den Fraaaassss von Nestlé und Co. kaufen.
Gehört sehr viel Selbstdisziplin und Zeit dazu. Es wird etwas mehr kosten als bisher, aber dann muss man halt auf das neue Smartphone oder den 80″ Fernseher verzichten.
Nur…. unsere Jugend kann nicht verzichten – sie hat es schlichtweg nicht gelernt. Und nachdem sie auch nicht selbst kochen kann, müssen es halt immer die Fertiggerichte sein.

Windsprite

Hör auf, auf der Jugend rumzuhacken. ist ja nicht so, als ob meine Oma nicht immer Massen von Geschmacksverstärker in ihr Essen reinrühren, weil sie alles andere nicht mehr schmeckt. Das übrigens auch gut schmeckt. Und Jugendlich haben durchaus was gelernt, aber deutlich weniger Selbstbeherrschung. (Weiß ich so aus persönlicher Erfahrung…) Just sayin‘

Dennis Reeg

Ich bin 89er Baujahr und koche in 8-9 Tagen von 10 frisch. Ich maße mir sogar, dass ich ganz ordentlich Kochen kann. Der Verzicht hält sich sehr in Grenzen. Man muss nur mit offenen Augen durch die Märkte gehen.