Sie haben es schon wieder getan: ARD knickt ein

Nachdem rechte Hetzer es im letzten Jahr bereits geschafft haben, dass der SR auf Facebook kapituliert und lieber einen Beitrag löscht statt die Kommentare darunter zu moderieren, ist jetzt schon die ganze ARD vor Rechtsaußen eingeknickt…

Die Geschichte dürfte jeder mitbekommen haben: In der Serie „Polizeiruf 110“ gibt es die Figur der Katrin König, einer politisch links stehenden Ermittlerin. Das Set, welches das Büro dieser fiktiven Ermittlerin darstellen soll, wurde auch entsprechend ausgestattet: Aufkleber und Plakate gegen Nazis, ein Refugees-Welcome-Aufkleber und eben auch ein „FCK AFD“-Aufkleber. Ob es wirklich Polizisten gibt, die ihr Büro so ausstatten ist tatsächlich irrelevant, schließlich handelt es sich hier nicht um eine Dokumentation, sondern um eine Unterhaltungssendung, in der fiktive Geschichten erzählt werden. Klar, auch fiktive Geschichten können einen realen Bezug haben, wie eben in diesem Fall die Set-Gestaltung.

Und nun tobte man von rechts bis ganz rechtsaußen, von der JU München bis natürlich zur AfD und darüber hinaus, ob der „zwangsfinanzierten“ „Propaganda“ wahlweise für „die Antifa“ oder eben gegen die AfD. Screenshots wurden geteilt, in denen die angebliche Propaganda mit Kreisen markiert wurde, damit auch der dümmste Troll sie findet. Und nicht zu vergessen: Das Poster der Band Feine Sahne Fischfilet, die irgendwann mal in einem Verfassungsschutzbericht standen (zwischenzeitlich längst nicht mehr) und daher von Rechtsaußen gerne als verfassungsfeindlich bezeichnet wird. 

Wenn nun also eine realistische Ausgestaltung eines Sets einer fiktiven Fernsehserie schon Propaganda sein soll, als was will man es dann bezeichnen, wenn ein Gauland, ein Höcke, eine Weidel und andere AfDer ihre Parolen in die Mikros von Nachrichtensendungen plärren dürfen?Aber das ist natürlich ein anderes Thema – auf der einen Seite geht es eben um Fiktion, auf der anderen um Berichterstattung.

Was hätte die ARD nun also tun können? Man hätte sich bequem auf der Kunstfreiheit ausruhen und die Brüllaffen brüllen lassen können. Denn auch Unterhaltungsserien sind in dem Fall Kunst. Es geht hier schließlich nicht darum, was jeder für sich als Kunst empfindet, sondern darum, was vor dem Gesetz als Kunst gilt – und letzteres ist nun einmal keine Geschmacksfrage.

Und was hat die ARD getan? Sie hat die Folge vor der Veröffentlichung in der Mediathek bearbeitet, den „FCK AFD“-Aufkleber retuschiert… ?‍♂️

Der NDR-Film „Für Janina“ aus der Reihe „Polizeiruf 110“, der am 11. November 2018 um 20:15 Uhr im Ersten gesendet wurde, ist für eine weitere Ausstrahlung einer digitalen Bildbearbeitung unterzogen worden. In einigen sehr kurzen Sequenzen war unbeabsichtigt im Hintergrund ein kleiner Anti-AfD-Aufkleber zu sehen. Die bearbeitete Fassung ist nun hier online und in der Mediathek abrufbar. 

Wirbellos nennt Jürn Kruse die ARD nach der Aktion – und womit? Mit Recht.

Mal abgesehen davon, dass sich die AfDer mit der ganzen Aktion selbst auch nicht unbedingt einen Gefallen getan haben. Sie konnten sich selbstverständlich mal wieder ein wenig in der Opferrolle suhlen und inzwischen ihren Erfolg feiern, dass die ARD den Aufkleber retuschiert hat. Aber auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass kaum jemand etwas von dem Aufkleber mitbekommen hätte, wenn die AfD (unterstützt von mindestens der JU München Nord) da nicht so kräftige die Werbetrommel gerührt hätte. 

Und wieder einmal hat die AfD deutlich gezeigt…

  • was sie von der grundgesetzlich garantierten Freiheit der Kunst hält (gar nichts),
  • wie gut man bei den AfDern Realität von Fiktion unterscheiden kann (überhaupt nicht) und
  • was man bei der AfD am besten kann (Mimimi).

Aber natürlich hat niemand von den AfDern etwas anderes erwartet und jetzt: Musik.

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