Mirko Welsch, Rassismus und „sachliche Diskussionen“

Vielleicht sollten wir für den Herrn Welsch hier eine eigene Kategorie anlegen – andererseits wollen wir kein „Welsch-Watchblog“ werden, obwohl dieser Herr mehr als genug Material liefern würde. Außerhalb des Saarlands ist Mirko immer noch weitgehend unbekannt, auch wenn ihm scheinbar keine Peinlichkeit zu groß ist, um bundesweit als Lachnummer unter den AfDern bekannt zu werden.

Besondere bundesweite Aufmerksamkeit erhielt kürzlich er durch das erneute Auftauchen eines Knutschfotos mit einer heutigen NPD-Funktionärin. Mirko verteidigt sich – schließlich passt dieser Knutscher so überhaupt nicht zu seinen gebetsmühlenartig wiederholten Distanzierungen von der NPD – damit, dass die Dame damals noch nicht NPD-Mitglied gewesen wäre. Das mag durchaus sein, ihre Gesinnung war aber damals schon mehr als eindeutig und so führte auch ein Facebook-Post aus dem Jahr 2014, als auch das Foto entstand, zu einer Verurteilung wegen Volksverhetzung. Aber Mirko Welsch betont ständig, er habe mit Rassismus nichts am Hut, er wäre Demokrat und auch erzählt er immer, wie wichtig ihm Meinungsfreiheit sei.

Nun muss man aber ganz objektiv feststellen, dass Mirko entweder ganz kackdreist lügt oder aber er lebt tatsächlich in einer komplett eigenen Welt, die abgeschnitten von der Realität in seinem Kopf existiert. Die von ihm gestern gepostete rassistische Karikatur hat Uwe ja bereits angesprochen. Nun gehört Uwe zu den Menschen, denen ich eine bewundernswerte Geduld bescheinigen muss, wenn es darum geht mit Menschen wie Mirko Welsch zu diskutieren. Die meisten anderen würden den Austausch von nicht einmal halb so vielen Kommentaren nicht aushalten ohne auf das Niveau von Mirko zu fallen.

Und weil es ein so gutes Beispiel ist, nehmen wir doch einfach mal die Diskussion zu dieser rassistischen Karikatur, um einen Blick darauf zu werfen, was Mirko Welsch als eine „sachliche Diskussion“ bezeichnet.

Zugegeben, Uwe steigt hier durchaus provokant und polemisch in die Diskussion ein, andererseits kann man es nicht ernsthaft bestreiten, dass es sich um eine rassistische Karikatur handelt, was eben so gar nicht zu den ständigen Distanzierungen des Mirko Welsch passen will.

Die Antwort von Mirko Welsch spricht dagegen Bände: Sofort ist von der Nazikeule die Rede und er wirft Uwe vor rassistisch und faschistisch zu sein. Wer jetzt denkt „Oh, das eskalierte aber schnell“, dem kann ich beruhigend sagen: Es wird noch heftiger.

Uwe reagiert also vorbildlich und geht sogar auf die grundlosen Unterstellungen von Mirko Welsch ein – und das komplett sachlich. Auch ein Zwischenruf aus dem Welsch’en Fanblock kontert er absolut sachlich und präzisiert noch einmal den Punkt, um den es ihm geht: die rassistische Karikatur und die Darstellung des Islam als Schwein. Sachlich, präzise und eigentlich unmissverständlich, oder? Nicht für Mirko Welsch.

Nicht nur zaubert Herr Welsch einen angeblichen „O-Ton zweier eigentlich liberaler Muslime“ aus dem Hut, nein, dazu kommt auch gleich noch eine Unterstellung, für die ihm weniger beherrschte Menschen als Uwe wahrscheinlich ganz andere Dinge um die Ohren gehauen hätten, als eine sachliche Rückfrage, wie Mirko Welsch auf diese Idee kommt. Wer nun aber glaubt, dass Mirko Welsch auf diese sachliche Nachfrage mit einer sachlichen Antwort reagiert, der kennt Mirko Welsch nicht.

AfDer in Karikaturen als Schweine dargestellt? Nun, es mag sein, dass es solche Karikaturen gibt, mir sind sie nicht bekannt. Durchaus bekannt sind mir Karikaturen, in denen die AfD in die Nähe des Nationalsozialismus gestellt wird. Aber diese beziehen sich dann meist auf recht konkrete Anlässe, die so eine Nähe vermuten lassen. Und abgesehen davon: Das ist nicht das Thema! Man kann doch nicht das Verbreiten einer rassistischen Karikatur damit rechtfertigen, dass es auch andere unschöne Karikaturen gibt. Naja, man kann das nicht. Mirko Welsch kann.

Und dann natürlich wie immer bei ihm der Hinweis auf die „importierte Intoleranz“ für die der Herr Welsch keine Toleranz habe. Diesen Satz finde ich äußerst bemerkenswert, denn ich für meinen Teil mache keinen Unterschied bei Intoleranz. Egal ob importiert oder „biodeutsch“: Keine Toleranz für Intoleranz. Mirko Welsch scheint hier der Ansicht zu sein, dass „biodeutsche Intoleranz“, die sich vornehmlich am rechten Rand des politischen Spektrums zeigt, zu tolerieren wäre. Eine spannende Ansicht, die jedoch in gewissem Widerspruch zu seinen ständigen Distanzierungen vom äußersten rechten Rand steht. Im übrigen verteufelt Mirko Welsch hier mal wieder „den Islam“ ohne zwischen der absoluten Mehrheit friedlicher Menschen mit islamischem Glauben und Islamisten zu unterscheiden, für die Religion nur eine Ausrede für ihre faschistische Ideologie darstellt. Alles in einen Topf.

Ein Punkt, den Uwe natürlich anspricht:

Die Antwort von Mirko Welsch ist nur ein Zitat seines bereits behaupteten Fehlens von klaren Botschaften von „Muslimischen und Islamischen Verbänden“. Naja, ich weiß ja nicht, auf was für Seiten sich der Mirko so rumtreibt, aber ich habe mehr als eine klare Botschaft von muslimischen Verbänden und Organisationen gesehen, die sehr deutlich die erneuten Anschläge verurteilt haben. Aber in seiner braun-blauen Filterbubble tauchen die wohl nicht auf.

Dafür wird Uwe nun sehr deutlich – übrigens wurde mein Kommentar, der auch u.a. die Probleme mit Christen, den KKK, Breivik und die Unsinnigkeit einer Pauschalverurteilung einer ganzen Religion wegen des Fehlverhaltens einer Minderheit selbsternannter Gotteskrieger zum Inhalt hatte, direkt gelöscht – und nennt Mirko Welsch, was Mirko Welsch ist: einen Rassisten. So etwas lässt Mirko Welsch natürlich nicht auf sich sitzen, jetzt greift er zur ultimativen Waffe, der Nazikeule!

WTF? Ja, so ist das in Mirko Langstrumpfs Welschs kleiner Welt: Wer rassistische Aussagen von Mirko Welsch als rassistisch kritisiert, der muss ein Rassist sein und auf einer Stufe mit dem Hitlerregime stehen. Nur, um diesen Halbsatz mal in den richtigen Kontext zu setzen: Das Hitlerregime war für einen Weltkrieg mit Millionen von Toten verantwortlich, für die industrielle Vernichtung von Millionen von Menschenleben, weil bestimmte Menschen aufgrund von ihrem Glauben, ihrer Herkunft, ihrer Gesundheit oder ihrer Ansichten als „lebensunwert“ und „volksschädlich“ eingestuft wurden. Und Mirko Welsch stellt sich also hin und bezeichnet einen Menschen, der ihn auf den rassistischen Inhalt eines Postings aufmerksam macht und sich sachlich mit ihm auseinandersetzt als „auf einer Stufe mit dem Hitlerregime“. Also nicht nur mit Hitler, sondern mit dem gesamten Regime, mit allen, die den Krieg und die Vernichtung von Menschen geplant und ausgeführt haben auf einmal. Das muss man wirklich zweimal lesen, langsam durchatmen, bis man das glauben mag. Dagegen ist die Gleichsetzung mit Peter Marx ja nun schon nicht mehr wirklich relevant. Aber so ist Mirko Welsch.

Als nächstes kommt natürlich das übliche: Man wolle dem armen Mirko seine Meinung verbieten. Klar, wenn man ihm sagt, dass er da rassistischen Mist teilt, dann verbietet man ihm damit seine Meinung. Wenn man ihn auf falsche Tatsachenbehauptungen seinerseits aufmerksam macht, dann verbietet man ihm damit seine Meinung. Kennen wir alle schon. Auch sein übliches Geschwätz, er wäre gegen Linksextremismus, Rechtsextremismus und Salafismus kennen wir schon, in mindestens einem Punkt zeigt er aber durch sein Handeln und seine Sprüche, dass es mit der Gegnerschaft nicht weit her sein kann.

Warum sollte man wollen, dass sich Mirko Welsch wiederholt? Will keiner. Alles was man ihm rät ist doch nur, sich nicht im krassen Widerspruch zu seinen ständigen Lippenbekenntnissen einer Distanzierung von Rassismus zu äußern und zu handeln. Aber gut, an dieser Stelle wurde mein Einwurf interessanterweise nicht gelöscht, dafür fuhr Mirko dann alles auf, was er argumentativ zu bieten hat: „Du bist hässlich!“. Ja ernsthaft, aber nicht nur Mirko ist so, solche Äußerungen gibt es von AfDern bei Twitter und Facebook ständig. Auf sachliche Kritik reagieren die mit „Du bist aber hässlich!“. Das ist also das Niveau, auf dem die AfDer politische Debatten führen wollen? Okay, kann man so machen, ist dann halt Kacke.

Mirko Welsch schließt dann noch eine Rundumbeleidigung gegen eine nur mir bekannte Anzahl Frauen an (und nein, diese Zahl tut weder was zur Sache, noch werde ich sie diskutieren, es dürfte nicht schwer herausfinden zu sein, dass diese Zahl >0 sein muss), denen er mal pauschal das Frausein abspricht, bevor er nach meinem Kommentar zur Quelle seiner Karikatur den gesamten Thread löscht. Womöglich hat ihm jemand im Vertrauen gesteckt, dass er sich da gerade nicht nur unglaublich lächerlich gemacht hat, sondern auch Material für mehr als eine Strafanzeige geliefert hat.

Und ich bleibe dabei: Mirko Welsch ist ein Rassist, er verbreitet rassistische Karikaturen, er verteidigt diese als „Meinung“, er hetzt pauschal gegen Menschen eines bestimmten Glaubens und er kann keine Diskussion führen ohne beleidigend zu werden.

5 Comments

Piratisierung der AfD? | Kamikaze-Demokratie

[…] Wir erinnern uns: Frauke Petry erklärte im Januar, dass man die Grenzen im Zweifelsfall auch mit Waffengewalt gegen Flüchtlinge schützen müsse. Beatrix von Storch stimmte dem umgehend per Facebook und Twitter zu und bejahte auf Nachfrage auch gleich noch, dass auch auf Frauen und Kinder geschossen werden solle. Natürlich gab es da jede Menge Korrekturen und Distanzierungen und es war alles nicht so gemeint (von Storch prägte mit ihren Ausreden das schöne Wort „mausgerutscht“), aber wir wissen ja alle, wie das so ist mit den Distanzierungen bei der AfD. […]

Bis auf die gestrichene Passage mit Pippi Langstrumpf super geschrieben, denn nur weil sie sich die Welt ab und zu nach ihrem Gutdünken zurechtgerückt hat, war Pippi nie hasserfüllt oder so unsachlich uneinsichtig und Astrid Lindgren mit diesem Hohlkopf in Zusammenhang zu bringen ist traurig!

Carsten Dobschat

Das mit „Pippi Langstrumpf“ bezieht sich eben ganz konkret auf den Song zur Fernsehsendung: „Ich mach mir die Welt wide wide wie sie mir gefällt“. Niemals würde ich Pippi Langstrumpf unterstellen hasserfüllt zu sein 🙂

Saarland: NPD

[…] Aber wirklich spassig ist ja dieser „sichere Listenplatz“ für die Landtagswahl. Wo die Rechtsextremen den denn her nehmen? Bislang hat es die NPD im Saarland nicht ein einziges Mal über die 5%-Hürde geschafft. 2004 schaffte sie ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl an der Saar mit 4%, zuletzt reichte es aber gerade mal noch für 1,2%. Das Angebot eines „sicheren Listenplatzes“ auf der NPD-Liste zeigt also entweder einen unerschütterlichen und sehr großen Optimismus des Herrn Peter Marx oder einen akuten Fall von Größenwahn und Realitätsverlust. Okay, Realitätsverlust gibt es auch bei AfDern […]

Grenzen der Satire | Kamikaze-Demokratie

[…] sofort anzeigen. Darüber reden und diskutieren sollte man aber immer (und manchmal kommen da lustige Blogartikel bei […]