Große Panik überall wegen der DSGVO. Wenn man sich aber intensiver mit dem Thema beschäftigt, dann bleibt da gar nicht mal mehr so viel übrig. Denn eigentlich gilt vieles von den Sachen schon heute – wurde nur bislang weitgehend ignoriert. Trotzdem überall Panik, die von verschiedenen Seiten gerne auch befeuert wird, schließlich kann man mit Panik auch ganz gut Geld verdienen. Da wird nun plötzlich darüber diskutiert, ob man noch die Webfonts von Google verwenden darf oder ob nun globale CDN verboten wären usw. Klar, kann man das so interpretieren, aber es gibt durchaus auch Juristen, die das anders sehen und von denen zu hören ist, dass man solche Sachen durchaus weiter verwenden kann und darf – man müsse es nur richtig machen.
Mein Weblog
Wie man es richtig macht? Keine Ahnung. Ich bin kein Jurist. Ich bin so ein Technik-Typ. Dinge wie CDN, Google Webfonts und Statistik-Tools sind für mich einfach praktische Werkzeuge, die helfen können, das Web ein Stück besser zu machen. Wenn man sie richtig einsetzt. Andererseits ist die Frage natürlich berechtigt, ob es wirklich so eine gute Idee ist, dass man auf diesem Weg Google mit noch mehr Daten über das Surfverhalten praktisch aller Internetnutzer versorgt. Und ja, ich gehöre da auch dazu. Die Webfonts sind ja auch zu praktisch und werden deswegen inzwischen ja auch in beinahe jedem WordPress-Theme verwendet, aber es ist ja auch eine Frage der Abhängigkeit. Es mag schwer vorstellbar sein, aber auch die Systeme von Google könnten ausfallen – und mit einem Schlag sähe das ganze Web plötzlich ganz anders aus (und nicht unbedingt schöner).
Ich habe die Aufregung um die DSGVO zum Anlass genommen genauer zu schauen, welche Dienste hier ich überhaupt noch brauche und welche am Ende doch keinen oder nur wenig Mehrwert bringen. Spoiler: Die hier verwendeten Google Webfonts werde ich die nächsten Tage auch lokal auf den Server hier ziehen. Die Werbung ist auch schon geflogen und ob ich die WordPress-Statistiken weiter verwende ist auch noch offen. Es sieht aber eher nicht danach aus. Vielleicht werde ich wieder ein eigenes Piwik Matomo installieren oder doch wieder nur – wie früher™ – nur die Webserver-Logfiles auswerten. Denn mich interessiert es gar nicht, wer wie oft welche Beiträge hier liest, mich interessiert nur (und selbst das nur gelegentlich) welche Beiträge hier wann wie häufig gelesen werden. Alles darüber hinaus – wie lange die Besucher sich im Schnitt hier aufhalten, wie viele Beiträge pro Besuch gelesen werden usw. – sind nette Zusatzinfos, die ich aber nicht wirklich brauche.
Was war noch? Ach ja, die Bilder über das WordPress-CDN: Sparte etwas Bandbreite und entlastete den Server, hat bei der Performance aber nun auch keinen so großen Unterschied gemacht, man sollte die Bilder halt vor dem Upload z.B. mit ImageOptim optimieren (ergänzt um WP Smush, da ich dann doch dann und wann mal vergesse die Bilder vor dem Upload zu optimieren).
Den Newsletter – der auch nur ein automatischer Versand neuer Beiträge ist, der jetzt wieder funktionieren sollte – habe ich sowieso schon selbst betrieben. Da habe ich trotzdem auf der Liste mal nach einer Alternative zu MailPoet zu schauen, was aber mit der DSGVO nichts zu tun hat, sondern daran liegt, dass mich die Software inzwischen nervt (erwähnte ich schon, dass der automatische Versand neuer Beiträge von einem Tag auf den anderen nicht mehr lief?). Die Share-Buttons waren praktisch schon immer natürlich die datenschutzfreundlichen Shariff-Links (und vorher die „Click-to-Share“-Variante), da musste ich also nichts machen. Für extern eingebundene Dinge wie YouTube-Videos usw. möchte ich mir auch noch was suchen oder bauen, damit die dann eben erst nach einem Klick geladen werden. Ist zwar laut einigen Juristen nicht zwingend nötig, aber warum nicht machen, wenn es geht?
Datenschutz allgemein
Ja, der liebe Datenschutz. Manchmal frage ich mich, wozu es überhaupt Datenschutzgesetze gibt – so bereitwillig, wie wir alle unsere Daten für ein bisschen Komfort verteilen. Egal ob Facebook, Google, Microsoft oder Amazon: Wir wissen genau, dass diese Unternehmen mit den von uns eingesammelten Daten auf die eine oder andere Art Geld verdienen und das Anlegen von Profilen gehört dabei dazu, aber wir liefern denen trotzdem genau diese Daten. Weil der eine uns eben eine Plattform hinstellt, um mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben, die anderen Suchmaschinen und diverse Betriebssysteme und Amazon wiederum verkauft uns mit Alexa einen ausgesprochen gut funktionierenden Assistenten für daheim, von den ganzen anderen Sachen, die man dort kaufen kann mal abgesehen.
Und ja, auch Apple geben viele von uns ihre Daten, aber zumindest soweit man das von außen beurteilen kann, ist die Situation hier ein klein wenig anders: Apple verdient Geld damit, uns Hardware und Services zu verkaufen. Zumindest bislang scheint das Unternehmen nicht direkt mit der Verwertung von uns gesammelter Daten Geld verdienen zu wollen – indirekt natürlich schon, weil sie die gesammelten Daten benutzen, um ihre Dienste zu optimieren und natürlich könnte sich das Geschäftsmodell bei Apple auch schnell ändern. Aber auch in diesem Fall vertrauen wir (möglicherweise zu leichtfertig) unsere Daten einem Konzern an.
Kaum jemand interessiert sich doch wirklich für den Schutz der eigenen Daten. Es ist doch so: Wenn es mal wieder einen (vermeintlichen) Skandal gibt wie die Sache mit Facebook und Cambridge Analytica oder die Enthüllung der massenhaften Datensammlung durch diverse Geheimdienste, dann sind alle ganz fürchterlich erschrocken und ändern an ihrem Verhalten größtenteils genau gar nichts. Wer benutzt denn Mailverschlüsselung? Wer benutzt dezentrale und/oder datenschutzfreundliche Alternativen zu Facebook? Oder wer benutzt z.B. Threema oder Signal statt WhatsApp? Aber vielleicht liegt das ja auch an mir und ich kenne einfach die falschen Menschen und im Rest der Welt ist das alles inwzischen längst üblich.
Möglicherweise liegt das auch daran, dass sehr vielen Menschen gar nicht klar ist, wie wertvoll diese Daten sind, wenn man sie in entsprechend großer Zahl von sehr vielen Menschen hat und auswerten kann. Zumindest ist das mein Eindruck, dass sich kaum jemand wirklich gemerkt hat, was da alles möglich ist, obwohl es doch bei der Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung nicht an Beispielen dafür fehlte, was alleine die Standort- und Kommunikations-Metadaten schon über einen Menschen verraten können.
Ach, einfach nicht mehr darüber nachdenken… ;)
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Beitragsbild von JanBaby via Pixabay
[…] hatte ja schon geschrieben, dass ich die DSGVO zum Anlass genommen hatte, mal zu schauen, wie ich es komplett vermeiden kann, Daten meiner Nutzer an Dritte zu geben. […]
[…] betreibt man WordPress so, dass Dritte keine Daten der Nutzer bekommen? Diese Frage ist natürlich anlässlich der DSGVO sehr akut geworden, ist aber eine Frage, mit der man sich durchaus immer wieder mal ganz […]
Danke, für den sehr informativen Beitrag!
Das mit unseren Daten gespielt bzw. Geld verdient wird, ist mir schon lange klar. Da stimme ich dir auch vollkommen zu!
Leider interessieren sich nur sehr wenige Leute dafür, was mit ihren Daten gemacht wird.
[…] Ich bin ja immer noch auf dabei zu versuchen WordPress jegliche Fremdinhalte abzugewöhnen – die Einführung der DSGVO ist da ja ein passender Anlass – denn wenn man in den Seiten keine Inhalte von fremden Servern einbindet – zumindest […]