Die Blogger und das liebe Geld

Ja, wieder mal ein Thema in Klein-Bloggersdorf. Da war einmal das Angebot von payperpost.com Blogger für Werbebeiträge zu bezahlen. Provozierende Frage bei medienrauschen: Beine breit für 5 Dollar?
Dabei blieb es natürlich nicht, schließlich gibt es Werbung doch auch im alten Europa: seien es Blogger als Opel-Testfahrer oder als Cola-WG-Bewohner und -Besucher. Vorläufiger Höhepunkt: von Ask.com bezahlte Blog-Artikel. Betroffen:  der Schockwellenreiter, Nico Lumma und Oliver Gassner – der popkulturjunkie hat seinen Beitrag wieder entfernt. Die schreiben auch mehr oder weniger offen, dass es sich bei dem jeweiligen Beitrag um Werbung oder zumindest eine “Kooperation” handelt. Und wie ist es mit diesem Ask.com-Beitrag bei Don Dahlmann? Bezahlt? Nicht bezahlt? Aha: noch nicht bezahlt, aber wird vielleicht… (in den Kommentaren)
Ich sehe das Thema “Werbung in Blogs” nicht ganz so kritisch wie andere das tun. Macht ruhig Werbung in Weblogs – ich habe hier ja auch Google AdWords drin kleben und verlinke CDs über das Amazon-Partnerprogramm – nur eines hätte ich dann doch gerne: eine eindeutige Kennzeichnung, dass etwas im Auftrag geschrieben wurde. Ohne Blogger gleich mit BILD/bild.de vergleichen zu wollen, aber da gibt es ja öfters Probleme mit der Vermischung redaktioneller und werblicher Inhalte. Bei solchen Methoden komme ich mir als Leser verarscht vor, egal ob solche Methoden von Zeitungen oder Bloggern angewandt werden. Und wenn ich mir verarscht vorkomme lese ich die jeweilige Zeitung/das jeweilige Weblog nicht mehr (okay, bei BILD gibt es noch andere Gründe sie nicht zu lesen…).
Können wir uns einfach darauf einigen, dass offen kommuniziert wird sobald für einen Artikel Sach- oder Geldleistungen im Spiel sind? Und zwar ganz klar und deutlich? So ein Satz wie “Dieser Artikel entstand aufgrund einer finanziellen Anregung von XXX” würde mir echt schon reichen.  Dann gibt es gleich mal viel weniger Probleme mit der Glaubwürdigkeit (auch wenn es sicher welche gibt, die bei jeder Art von Werbung in einem Weblog laut aufschreien, egal ob und wie gekennzeichnet).

yamb hat es sehr schön formuliert:

Ohne jemandem vorschreiben zu wollen, wie und über was er zu bloggen hat: Wer mir in Blogs nicht gekennzeichnete Werbung unterschiebt, verspielt diesen diffusen Vertrauensbonus, der mich als Leser an ein Blog bindet. Das mag eine komische – vielleicht auch naive – Einstellung sein, schließlich ist mir kein Blogger zu irgendetwas verpflichtet, es ist aber wohl gleichzeitig auch die Basis, auf der der Erfolg und die Authentizitäts-Aura der Blogosphäre basiert.

Ach und bevor jemand fragt: ja, ich würde bei so einer Aktion evtl. wirklich mitmachen. Ja, wenn das Produkt passt und die Gegenleistung stimmt – warum nicht? Und nein, ich würde es natürlich nicht machen, wenn ich es nicht offen kommunizieren dürfte, dass es eine bezahlte Aktion ist. Ich will mich als Blog-Leser nicht verarschen lassen, da sollte ich den Anspruch, den ich als Leser habe auch an mich als Autor stellen, oder nicht?

Update: Drüben in “Podcast-City” gibt es ähnliche Diskussionen.