Braucht es eine Blog Etiquette?

Diese Frage stellt Spreeblick-Johnny. Zwar ist die Frage nicht wirklich neu, aber unwichtig ist sie sicher nicht. Ein Erfolg wäre ja schon mal, wenn die Diskussion jeden einzelnen dazu bringt mal über das eigene Blog-Verhalten nachzudenken.
Einen Entwurf für einen Blogger-Codex hat Johnny auch gleich parat:

  1. Ich respektiere die Privatsphäre Dritter.
    Ich veröffentliche ohne Einverständnis des Absenders keine E-Mails an mich auf meinem Blog. Ausnahmen sind Spam oder andere Werbung sowie anonymisierte Zitate, wenn sie für den Artikel wichtig sind. Namentlich genannt werden nur Personen, die mit ihrem Namen selbst in der Öffentlichkeit stehen, sei es als (Blog-)AutorIn, wesentlicher Teil eines Unternehmens oder anders geartete Person des öffentlichen Interesses. Kenntnisse über eine Person, die ich aus persönlichen Gesprächen oder Treffen mit dieser Person gewonnen habe, haben auf meinem Blog nichts zu suchen, es sei denn die Person hat die jeweiligen Details bereits selbst schon öffentlich thematisiert, z.B. auf dem eigenen Blog. Im Fall von Privatleuten veröffentliche ich keine kompromittierenden Fotos oder solche, die ich auch von mir nicht gerne veröffentlicht sehen würde.
  2. Ich nenne Quellen und respektiere Urheber
    Wann immer es möglich ist, nenne ich meine Quellen und setze Links zu ihnen. Ich bemühe mich um Angaben von Urhebern und um die Respektierung der geltenden Urheberrechte.
  3. Ich benutze meinen echten Namen
    Dies gilt für alle meine Äußerungen im Zusammenhang mit meinem Blog, auch bei Kommentaren in anderen Blogs. Sehr wohl kann es in Einzelfällen Gründe für gewünschte Anonymität geben, diese nutze ich jedoch weder für Beleidigungen noch für Pöbeleien. Auf keinen Fall poste ich irgendwo unter dem Namen eines Dritten.
  4. Ich versuche, freundlich zu bleiben
    Ich versuche, auf Pöbeleien nicht im gleichen aggressiven Ton zu reagieren. Klappt nicht immer, macht aber viel Sinn, wenn doch.
  5. Ich behandle meine Gäste wie solche
    Wer meine Artikel liest oder gar kommentiert, ist mein Gast. Ich bemühe mich um die Beantwortung von Fragen und um Geduld bei Missverständnissen, denn ich weiß nicht, wer “am anderen Ende” sitzt. Alter, Geschlecht, Herkunft, Bildungsstand etc. können sich weit unterscheiden und für Komunikationsirrtümer sorgen, die kein Grund für Beleidigungen sind. Gleichzeitig erwarte ich von meinen Gästen, dass sie sich ebenfalls wie solche verhalten. Wer mich oder andere Gäste wiederholt anpöbelt oder auf meinen Teppich pisst, fliegt raus.
  6. Ich lasse mich korrigieren
    Wie allen Anderen unterlaufen mir Fehler. Werde ich darauf per Mail oder Kommentar hingewiesen oder fällt mir der Fehler selbst auf, korrigiere ich den Fehler und streiche die vorhergehende Information durch, um ein Nachverfolgen der Änderung zu ermöglichen.
  7. Wir sind alle Individuen
    Und in den meisten Fällen sind diese Individuen sogar echte Menschen mit Launen, Stimmungen, Problemen, Stärken und Schwächen. Humorgrenzen ziehen sich durch ihre Existenzen und Irrtümer gehören zu ihrem Leben. Je besser man das weiß, auch von Autoren, desto stressfreier bleibt die Kommunikation.

Hört sich ziemlich nach der recht bekannten (und viel zu oft ignoirerten) Netiquette an – wie Johnny so schön schreibt: “Man braucht ja das Rad nicht neu zu erfinden.” 😀 Na dann bin ich mal gespannt auf die weitere Diskussion zur “Blogiquette” (oder wie das dann heissen soll).