Trauzeugen

Ist ja nun nicht wirklich einfach, sich einen Trauzeugen raus zu suchen. Sind ja nicht gerade leichte Aufgaben, die man als Trauzeuge hat, der

• unterstützt das Brautpaar bei der Vorbereitung und Planung der Hochzeit
• organisiert den Junggesellenabend
• nimmt an sämtlichen vorhochzeitlichen Events teil
• achtet darauf, dass die Platzanweiser (wenn vorhanden) rechtzeitig erscheinen und die Sitzverteilung geordnet abläuft
• bewahrt die Trauringe sicher auf und übergibt sie zur rechten Zeit dem Bräutigam
• begleitet die Trauzeugin nach der Zeremonie aus der Kirche
• ist der erste, der einen Toast auf das Hochzeitspaar ausbringt und ggf. die schriftlichen Glückwünsche verliest
• mischt sich unter die Gäste und führt interessante und überaus geistreiche Gespräche
• sorgt, bei entsprechender Vereinbarung, für die diskrete Bezahlung der Organisten, Musiker, Servicekräfte usw. (Briefumschläge vorbereiten)
• kümmert sich um einen zeitlich geordneten Ablauf der vorbereiteten Spiele und Reden
• sorgt für einen bunten Abgang.

 

 

Okay, einige Punkte fallen weg: Vorbereitung und Planung machen wir selber, wird ja nix großes. Junggesellenabschied wird auch maßlos überschätzt und was meinen die mit  “vorhochzeitlichen” Events? Ringe kaufen? Klamotten aussuchen? Nö, schaffen wir alleine. Platzanweiser haben wir auch keine, das mit den Trauringen ist ein Punkt und ist sicher praktisch, wenn sich Trauzeuge und Trauzeugin nach der Trauung hinaus begleiten – nicht, dass noch einer von beiden verloren geht. Das mit dem Toast sollte auch zu schaffen sein (und sei es nur “Prost”). Dann fängt es an wirklich schwierig zu werden: unter die Gäste mischen ist natürlich bei so einer kleinen Gruppe eher schwer – aber da steht ja nichts von unauffällig. Aber “interessante und überaus geistreiche Gespräche”? Nicht leicht. Diskrete und indiskrete Bezahlungen fallen auch nicht an… oder meinen die damit auch aus dem Geldbeutel des Trauzeugen? Na dann gerne 😉 Brot Reden und Spiele sparen wir uns und wie ein bunter Abgang aussehen soll… fällt einem von Euch noch eine andere Farbe für den Abgang als “blau” ein? 😉

Mal ernsthaft, wem will man so einen Job zumuten? Ist ja nun doch so, dass es viele mehr als Ehre denn als unangenehmen Job betrachten, trotzdem sind es dann doch oft einfach Familienangehörige – nicht selten als “Verlegenheitslösung”. Wir haben auch ziemlich lange hin und her überlegt und uns am Ende dann doch richtig entschieden. Bei mir hat es jemanden getroffen, der mir vor gar nicht so langer Zeit noch zusammen mit seiner Frau sehr nachdrücklich zur schnellen Umsetzung des Heiratsplans geraten hat. Und ich kenne ihn auch schon verdammt lang, wir haben gemeinsam schon bis zur Oberkante Unterlippe in (inter-)netter Scheiße gestanden, ohne zu versuchen uns selbst auf Kosten des jeweils anderen aus der Scheiße zu kämpfen… das passt einfach.

Bei Andrea war die Entscheidung noch schwerer, es gab durchaus einige Kandidatinnen, die in Frage gekommen wären. Aber am Ende hatte sie eine Kandidatin und diese auch direkt die Zeit, die Trauung zu bezeugen. Ich bin schon gespannt auf die interessanten und geistreichen Gespräche, die am Ende dabei raus kommen, wenn eine Biologin und ein ITler diese führen werden 😉