Software zu mieten ist ja nun nichts wirklich neues, auch wenn nicht jeder von diesem Geschäftsmodell begeistert ist. Adobe zum Beispiel vermietet die eigene Profisoftware nur noch im Rahmen der Creative Cloud. Und auch Microsoft Office kann man mieten, statt Lizenzen zu kaufen. Dieses Geschäftsmodell hat Vor- und Nachteile. Wichtigster Vorteil für die Anbieter: Es kommt regelmäßig Geld rein und der Support wird einfacher, weil die Nutzer im Idealfall auch immer die aktuellste Version der Software nutzen. Für die Nutzer ist der Vorteil eben auch, immer die aktuellste Version der Software und Support dafür zu haben, ohne Upgrades kaufen zu müssen. Nachteil ist dann eben, dass man regelmäßig zahlen muss und dass man die Software nur so lange nutzen darf, so lange man auch dafür zahlt.
Für macOS gibt es nun seit einer Weile ein Software-Abo, das nicht nur die Software eines Entwicklers bereit stellt, sondern so eine Mischung aus Spotify für Software und dem Mac App Store darstellt: Setapp (das ist ein „Freunde-Link“, wenn sich jemand darüber anmeldet, kann ich selbst Setapp einen Monat lang kostenlos nutzen, aber maximal ein halbes Jahr lang).
Gleich mal die wichtigste Frage: Was kostet der Spaß? Wenn man monatlich zahlt, dann kostet es $11,89 ($9,99 plus die Mehrwertsteuer) jeden Monat, bei jährlicher Abrechnung gibt es 10% Rabatt und dann gibt es noch eine 50% billigere Bildungsversion. Damit darf man die gesamte Software aus dem Katalog von Setapp auf bis zu zwei Macs nutzen, bis zu drei weitere Macs können zu einem Abo hinzugefügt werden. Team- oder Firmen-Abos gibt es bis jetzt nicht.
Ob sich das im Einzelfall lohnt hängt natürlich vor allem davon ab, wie viel Software Setapp im Angebot hat, die man auch nutzen kann oder will oder muss. In meinem Fall sind da ein paar Programme dabei, die ich sowieso schon nutze und statt nun also regelmäßig hier Upgrades zu kaufen, gebe ich das Geld einfach für Setapp aus – und habe auf dem Weg auch Software dort entdeckt, die wiederum andere Software bei mir abgelöst hat. Zum Beispiel nutze ich inzwischen Renamer statt Better Rename. Kann alles, was ich regelmäßig brauche.
Ähnlich wie im Mac App Store findet man die Apps alle in einer App, sortiert nach Kategorien, mit Screenshots und der Installationsmöglichkeit. Im Gegensatz zum Mac App Store gibt es dort keine Nutzerbewertungen, dafür sind die Beschreibungstexte alle auf einem vergleichbaren Niveau, mit dem man arbeiten kann. Da sind ja im App Store durchaus so ein paar Kandidaten, bei denen man aus dem Text nicht so richtig schlau wird. Ein anderer Unterschied zum Mac App Store: Die Apps bei Setapp sind sozusagen handverlesen. Es kann also nicht jeder Anbieter seine Software rein schmeissen, so lange sie ein paar formale Kriterien erfüllen, Das tut der Qualität gut. Meiner Erfahrung nach kann man sich gut darauf verlassen, dass die bei Setapp angebotenen Apps ihren Zweck so erfüllen, wie es versprochen wird. In Sachen Übersichtlichkeit und Beschreibungen der Apps sollte sich Apple mal ein Beispiel an Setapp nehmen.
Das bezeichnen die Macher als ihre Mission:
Setapp stellt Mac-Nutzern einfach vorzügliche Apps bereit und wandelt so die für die App-Suche benötigte in produktive Arbeitszeit um.
Ich würde sagen, dass die das ganz gut hinbekommen ? Dazu gehört auch das Weblog von Setapp (englisch), hier gibt es App-Empfehlungen für verschiedene Anwendungsfälle und Anwender. Selbst nutze ich Setapp jetzt seit August 2017 und bin zufrieden. Dabei nutze ich hauptsächlich Apps, die keine Daten von mir in irgendwelchen ansonsten unlesbaren Formaten versenken, so dass ich zwar die Funktionalität der verwendeten Apps ohne das Abo nicht mehr nutzen könnte, aber ich habe weiterhin Zugriff auf meine Daten.
Inzwischen kann man Setapp nur noch 7 Tage lang kostenlos testen (der Testzeitraum war mal ein ganzer Monat), nicht viel Zeit, aber die kann man sich gerne mal nehmen.
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