Politiker haben keine Ahnung vom Internet

Ja, das ist eine unzulässige Verallgemeinerung, aber es gibt ja doch reichlich Politiker, die sich redlich bemühen, diesen Eindruck zu bestätigen. Jetzt mal ganz ehrlich: wenn ich, um ein paar Euro zu sparen, eine Domain kündige, dann muss ich doch damit rechnen, dass sich irgend ein anderer diese Domain holt und seine eigenen Inhalte darauf packt. Der zahlt ja dann dafür. Aber nun gut, ich habe die Domain gekündigt, damit geht es mich nichts mehr an, es sei denn ich bin ein Politiker. Dann ist das natürlich was ganz was anderes. Wenn sich dann  jemand eine von mir gekündigte Domain holt und darauf Inhalte packt, die mir nicht gefallen, dann ist dieser andere ein “Mistkerl”, der eine “ganz miese Masche” abzieht und ich bin ein “Opfer der digitalen Welt”. Und dann versuche ich natürlich mich mit juristischen Mitteln zu wehren, ist klar.

Jetzt echt mal, wie naiv kann man sein? Aber bitte, auf dem Weg taugt Herr Wuermeling zumindest mal als warnendes Beispiel, dass es sehr unangenehm werden kann, wenn man sich die 10 Euro im Jahr für eine Domain sparen will, statt sie einfach noch ein Jahr oder auch zwei ins Leere laufen zu lassen. Domains, die lange ins Leere laufen fliegen bei Suchmaschinen aus dem Index und werden so wertlos für die Aufkäufer “gebrauchter” Domainnamen. Ganz einfach und mit Sicherheit billiger, als Anwälte zu beauftragen, irgendwelche Wege zu suchen, um Inhalte von einer Domain weg zu bekommen, die man gekündigt hat. 

Aber der Herr Wuermeling ist auch für einen Lacher gut:

Eins ist dem ehemaligen EU-Politiker allerdings jetzt schon klar: „Für die Wahrung der Bürgerrechte im Internet brauchen wir eine internationale Kooperation. Europäische Gesetze reichen dafür nicht aus.“

Seit wann denn bitte interessieren sich (CSU-)Politiker für die Wahrung von Bürgerrechten im Internet? Das  sind ja ganz neue Töne, sonst geht es doch immer darum selbige möglichst effektiv zu beschneiden, die Leute im Internet zu überwachen und Inhalte zu sperren – aber kaum sind sie selbst betroffen (und dabei ist es egal, wenn sie dann auch selbst schuld sind), dann werden Bürgerrechte im Internet auf einmal wichtig.

Aber wie sieht es jetzt eigentlich mit der CSU Europagruppe aus? Die sind nicht von der schnellsten Sorte und verlinken immer noch die frühere Domain des Herrn Wuermeling (http://www.csu-europagruppe.de/seiten/wuermerling.htm), auf der ja jetzt Pornos zu finden sind. Und ganz ohne entsprechenden Jugendschutz, wie er in Deutschland vorgeschrieben ist. Seinen Kollegen hätte der Herr Wuermeling also auch ein wenig Zeit zum Überarbeiten der Homepage verschaffen können, wenn er die Domain noch ein oder zwei Jahre hätte laufen lassen. Dann würden die jetzt auch nicht auf eine Pornoseite verweisen…

4 Comments

Politiker gegen das fiese Internet | Ennos Testwelt

[…] will würde entsprechende Freunde fragen oder eine alte Karte nehmen. Doch zum aktuellen Problem, welches ich bei Carsten fand: Ein Politiker kündigte seine Domain und ist nun völlig erbost, dass jemand anders sie inzwischen […]

Muß man solche Domains schriftlich kündigen oder stehen die schon zum Verkauf wenn einfach die Gebühr nicht mehr bezahlt wird? Da man ja im voraus bezahlt bestehen ja zum Jahresende keine Zahlungsansprüche mehr, also kommt keine Mahnung etc, aber doch bestimmt eine Erinnerung das wenn man bis zum xx.xx.xxxx seine Domain nicht weiter verlängert sie eben zum Verkauf steht oder? Wäre natürlich Pech wenn man noch interesse daran hat und vergißt eben nur zu zahlen …