Ein sehr lesenswerter Beitrag zur geplanten Novelle des Urheberrechts von einem Musiker – er trifft zielsicher den berühmten Nagel auf den Kopf. Ihr solltet den Beitrag unbedingt komplett lesen, aber hier mal zwei Absätze, die zeigen, warum die Neufassung nicht den Urhebern, sondern den Verwertern nützt:
…haha! Wenn das denn so wäre! Denn am Verkauf des physikalischen Tonträgers bereichtert sich eigentlich nur die Industrie, und ich kann da mein Liedchen von singen, denn wenn ich meine eigene CD kaufe, zahle ich in bestimmten Läden beispielsweise satte 14.99 Euro. Bei (nicht geistigen) Produktionskosten von knapp 50 Cent und einem von mir festgelegten Händlerabgabepreis von 7.50, hätte ich als Künstler pro Les Mercredis-Album normalerweise 7 Euro Gewinn gemacht. Wenn da nicht noch die Industrie, respektive die Plattenfirma zwischensteckte. Gut, unsere ist kulant, aber den Lohn meiner Arbeit kassiere dennoch nicht wirklich ich, sondern die Industrie. Und was mit den draufgeschlagenen 6.49 Euro passiert, weiß auch nur der Händler Henker. Bei einem normalen Plattenvetrag würde ich pro verkaufter CD vielleicht 1 Euro Gewinn machen. Und selbst die bleiben mir nicht, weil die Plattenfirmen normalerweise ihre Produktionsvorschüse zurück haben wollen. Deshalb werden Live-Konzert zum Beispiel immer teurer, denn von irgendwas muß ich als Künstler ja auch leben, wenn ich mit meinen CDs schon kein Geld verdienen kann.
[…]
Als Musiker, dem im Prinzip mal wieder gezeigt wurde, daß er eigentlich keinerlei Einfluss auf “Urheberrechts”-Gesetzsprechungen hat, der leider auch nicht wirklich bestimmen kann, was der “Verwerter”, also die Industrie, mit seinem geistigen Eigentum macht (Kopierschutz!), kann ich nur sagen: Wenn’s nach mir ginge, darf sich von meiner CD und meinem MP3s wirklich jeder so viele Kopien ziehen und verschenken, wie er will. Solange Kopien nicht vertickt werden, ist mir das nur lieb und recht, und so lange ich weiß, daß meine Musik in guten Ohren landet, ist es mir sogar billig – denn eine bessere und ehrlichere Promo als fangemachte Mundpropaganda kann ich doch eigentlich nicht haben – wer glaubt schon einer Industrie, die ihre eigenen Kunden verklagen will!
Ach und da war da noch dieses T-Shirt.
(via popkulturjunkie)