Da dachte man, die Sache in Dresden wäre schon schlimm, dann steigert sich die Sache noch. Sollte jemand die letzten Tage unter einem Stein verbracht haben (was ich ehrlich gesagt prima nachvollziehen kann, schließlich hat man da Ruhe vor Menschen), hier die Kurzform: Bei einer Pegida-Demo wurde ein Kamerateam erst von einem der Demonstranten beschimpft und anschließend dafür noch etwa 45 Minuten von der Polizei an der Arbeit gehindert. Da stellte man sich schon die Frage, was in den Köpfen dieser Polizisten vorgegangen sein mag, sonderlich sinnvoll kann das nicht gewesen sein.
Als gäbe es nicht schon genug aufzuklären, kommt jetzt noch ein lecker Sahnehäubchen (oder doch eher ein brauner Kackhaufen?) oben drauf:
Ja, richtig gelesen. Einer der Demonstranten, also entweder der motzende Typ mit der Deutschlandmütze oder der andere, der nach der Kamera/dem Kameramann geschlagen hat, arbeitet für das LKA. Also zumindest wohl dann, wenn er nicht gerade auf Pegida-Demos Journalisten belästigt. Aber egal, wer von den beiden das nun ist und auch wenn der Typ wohl kein Beamter ist: Wie kann man sich einerseits vom Staat bezahlen lassen und auf der anderen Seite Demos besuchen, auf denen – um es mal vorsichtig zu formulieren – man eher nicht so freundliche Parolen über diesen Staat hört?
Und da stellt sich natürlich die Frage, ob das Eingreifen der uniformierten Polizisten vielleicht den Zweck hatte, den zivilen Kollegen irgendwie zu „schützen“? Wenn das der Plan war, dann ist der aber mit Vollgas gegen die Wand gefahren…
Ich wage mal eine vorsichtige Prognose, wie das alles ausgehen könnte: Der LKA-Mitarbeiter erhält eine deutliche Ermahnung („Du, du, du! Wenn du schon zu Pegida-Demos gehst, dann halt wenigstens die Fresse und selbige nicht in jede Kamera!“), aber natürlich wird es keine weiteren Sanktionen geben, weil er da ja schließlich privat unterwegs war und wegen Meinungsfreiheit und so. Den Kollegen in Uniform wird offiziell erklärt, dass das ja nicht so toll war („…aber hey, nehmt das nicht so ernst, wir wissen ja, was für Plagegeister diese Journalisten sind.“), aber das war es dann auch. Man wird erklären, dass das einfach ein bisschen dumm gelaufen wäre, 45 Minuten vielleicht etwas übertrieben waren – aber auch nur, weil die doch so viel zu hatten – und man den Polizisten den Wert von Meinungs- und Pressefreiheit noch einmal verdeutlicht hätte („Wenn ihr schon Journalisten schikaniert, dann stellt sicher, dass die Kamera wirklich aus ist!“) und jetzt solle man doch nicht mehr drüber reden, Schwamm drüber und so.
Oder aber vielleicht wird da wirklich mal genauer hingeschaut und wirklich aufgeklärt, wer da warum welche Fehler gemacht hat. Es sollen ja manchmal noch Wunder geschehen.
Manche Dinge kann sich kein Satiriker ausdenken, da wird sogar der Postillon in den Schatten gestellt, wenn die Absurdität namens Realsatire zuschlägt.