Captain America ist tot

image
Bild: Wikipedia

Der Marvel-Event Civil War (Vorsicht: ganz viele Spoiler) hat in den deutschen Ausgaben eben erst begonnen, da erfährt man schon, dass am Ende Captain America – der echte Cap, Steve Rogers –  stirbt. Und zwar nicht in einem monumentalen Kampf gegen einen übermächtigen Superbösewicht – er wird von einer Heckenschützin erschossen. Vor dem Gericht in dem gegen ihn verhandelt wird. Eine der Folgen des “Civil War”.
Der letzte Tod eines Comic-Superhelden, von dem man in den Nachrichten hören und lesen konnte war wohl Supermans Tod in seinem Kampf gegen Doomsday (ein Gegner, der nur geschaffen wurde, um Superman zu töten). Was beide gemeinsam haben: sie sind in ihren jeweiligen Comic-Universen Symbole für Freiheit, Wahrheit und den “American Way of Life”. Aber während Captain America ein Mensch ist, dessen Kräfte von einem geheimnisvollen Supersoldatenserum stammen, ist Superman ein Außerirdischer. Aber in einem Punkt bin ich mir ziemlich sicher: auch Captain America wird nicht tot bleiben – immerhin galt er ja schon mal einige Jahrzehnte lang als tot.
Mein erster Comic mit Captain America war ein Sonderheft in dem Spider-Man zusammen mit Cap und Nick Fury irgendeinen bösen Superschurken (könnte der Red Skull gewesen sein, bin mir nicht mehr sicher) aufhält, der mindestens die Welt beherrschen wollte. Auf jeden Fall hat er mich damals tierisch genervt: statt die Bösen einfach zu verkloppen, musste er sie gleichzeitig mit langen Monologen über Freiheit und Demokratie einlullen. Hey, wer will in einem Comic Kampfszenen mit gigantischen Text-Blasen sehen? Wollte ich nicht…
Aber wie so ziemlich jeder Comic-Charakter wurde auch Cap immer wieder überarbeitet und verändert. Natürlich auch Captain America und so wurden die Vorträge kürzer und auch kritischer. Ich habe mich nicht nur an Cap gewöhnt – inzwischen gehört er wirklich zu meinen persönlichen Favoriten. Und nach den ganzen Änderungen ist es auch kein Wunder, dass ausgerechnet Cap – der vorbildliche Soldat – den Widerstand gegen den “Superhuman Registration Act” anführt.
Die Story von “Civil War” selber scheint wirklich interessant zu werden, war ja auch nur eine Frage der Zeit bis so was kommen musste. Man stelle sich das mal vor: da rennen ein paar hundert Typen mit übermenschlichen Kräften mit Maske und Strumpfhose durch die Gegend und spielen Polizei. Und in dem meisten Fällen weiss keiner, wer hinter diesen Masken steckt. Das kann keiner Regierung auf Dauer passen. Auslöser ist dann eine Katastrophe in einem Kampf zwischen solchen Supertypen bei dem ein paar hundert Menschen sterben. Mit daran beteiligt so eine Art “Big Brother”-Reality-TV-Superteam, das den Kampf nur wegen der Einschaltquoten gestartet hat. Ganz ohne großen Aufhänger geht halt nix in Comics. Detail am Rande: ein Comic-Händler aus Stamford, Conneticut soll sich im Vorfeld der Story öffentlich und heftig beschwert haben, dass ausgerechnet ein Schotte (Mark Millar) Autor einer so amerikanischen Geschichte sein sollte – und wo passiert die fiktive Katastrophe? Genau, in Stamford, Conneticut.
Wie auch immer: Captain America ist nun tot – erstmal. Aber ich wette, dass er maximal zwei Jahre tot bleiben wird. Wenn Steve Rogers das Attentat nicht irgendwie doch überlebt haben wird, dann bekommt ein anderer den Dress und das Schild, es gab da ja schon einige, die den Namen zeitweise getragen haben.

2 Comments

Ja, kenne ich smile Okay, um es präziser zu sagen: War nur eine Frage der Zeit, bis so was auch im regulären Marvel-Universum kommen musste smile

Comments are closed.