Bravo Frau Ministerpräsidentin!

Die Ministerpräsidentin des Saarlands hat der Saarbrücker Zeitung ein Interview gegeben. Thema: Die „Homo-Ehe“ (was für eine unfassbar dämliche Bezeichnung). Oberflächlich betrachtet hat AKK hier das Bauchgefühl von Bundes-Mutti verteidigt. Aber wenn man mal genau liest, dann merkt man erst, was sie eigentlich plant…

Wir haben in der Bundesrepublik bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau. Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen. Wollen wir das wirklich?

Mensch, Frau Ministerpräsidentin, das hätte ich Ihnen ja gar nicht zugetraut! So fortschrittliche Ideen gleich. Okay, das mit der Heirat unter engen Verwandten ist jetzt nicht so fortschrittlich, sondern eher ziemlich altmodisch. Aber diese Idee einer Ehe aus mehr als zwei Menschen ist nun wirklich großartig. Wie lange mussten Sie auf eine Gelegenheit warten, diese Idee so unauffällig in die Öffentlichkeit zu bringen? Natürlich wollen wir das, ist doch klar! Warum sollen nur zwei Menschen gegenseitig Verantwortung füreinander übernehmen können, wenn sie das denn wollen? Warum nicht auch drei oder vier Menschen? Dieses Familienbild „Vater, Mutter, Kind(er)“ wurde von der Realität inzwischen ja schon überholt, das kann ja niemand leugnen, der nicht vom Pippi-Langstrumpf-Syndrom betroffen ist, da ist es nur konsequent gleich mal das Modell „Ehe und Familie“ komplett neu zu denken. Da liegen Sie vollkommen richtig!

Nur leider werde ich den Verdacht nicht los, dass Sie das doch gar nicht so gemeint haben könnten. Sie scheinen wirklich zu glauben, dass eine Mehrheit der Menschen in diesem Land immer noch diesem alten Bild einer Ehe als exklusiver Veranstaltung zwischen Mann und Frau nachhängen würde. Dieses Bauchgefühl teilen Sie offensichtlich mit der Bundes-Mutti. Schade aber auch. Aber wissen Sie was: Sie werden nicht ewig Ministerpräsidentin bleiben und Merkel wird nicht ewig Bundeskanzlerin sein. Früher oder später wird die Ehe zumindest für homosexuelle Paare geöffnet werden und man wird auch mal grundsätzlich darüber sprechen können, was wir als Gesellschaft zukünftig als Familie definieren wollen und welche Optionen es geben soll für Menschen, die eine Lebensgemeinschaft eingehen wollen, egal welches Geschlecht diese Menschen haben oder wie viele Menschen es sind.

Beitragsfoto: „Annegret Kramp-Karrenbauer 22-01-2015“ von Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons – cc-by-sa-3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

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