Da schaut man mal ein paar Tage nicht hin – und was passiert? Abmahnungen. Eine Übersicht über die Abmahnungen diese Woche hat Felix erstellt – aus der bediene ich mich hier schamlos:
Ganz vorne dabei beim Thema Abmahnungen ist wieder Marcel und sein Parteibuch: neben der Auseinandersetzung mit (FH) schreibt ihm auch die UGV Inkasso GmbH und ein Anwalt der MEG AG. Einfach mal selber lesen und auch mal den kräftig den Kopf schütteln…
Und dann hat es Küchenhure Mario erwischt. Und zwar richtig derb. Ihr alle kennt die tollen “Blog this”-Funktionen bei flickr oder auch YouTube oder überhaupt fast überall wo Web 1.0 drauf steht? Ja? Nun, man sollte sich überlegen, ob man solche Funktionen wirklich nutzen möchte. Denn was glaubt Ihr, gegen wen Rechteinhaber vorgehen, wenn über so einen Dienst urheberrechtlich geschütztes Material verbreitet wird? Den Dienstanbieter? Nein. Den Uploader? Nein. Man wendet sich mit den Forderungen an den Blogger, der es gewagt hat diese “Blog this”-Funktionen zu nutzen…
Unbedingt dazu auch Renés Beitrag lesen. Und wer Mario unterstützen will: einfach per Mail an Majoran1977(ät)gmail.com oder mario(ät)thiema.com die Bankverbindung erfragen.
Das war es aber noch nicht. Auch Andreas Lazar wird zur Kasse gebeten. Schlappe 10.000 Euro Schmerzensgeld will Veronika Ferres vom ihm haben. Und ihr Anwalt will auch noch ein 1.512 Euro. Es ging um eine Liste der von ihm nicht besonders geschätzten Schauspieler. Auf den Plätzen drei bis eins stand da Frau Ferres und Andreas gibt auch zu, dass er sich bei der Begründung der Platzierungen nicht zurückgehalten hat. Ich habe die Texte nicht gelesen, aber selbst wenn das alles zutiefst beleidigend war – so ein klein wenig Entgegenkommen wäre doch machbar, zumindest antworten wäre doch drin:
Ich habe [dem Anwalt] geschrieben, daß ich keine 10.000 Euro habe, außer mit einem Minus davor, was wirklich wahr ist, das Geld war bei uns zuhause lange knapp. Ich habe der PR-Agentur der Ferres geschrieben, daß wir sicher eine alle zufriedenstellende Lösung finden können, ohne mich kurz vor meinem Studienende ruinieren zu müssen. Ich habe ihr angeboten, mich persönlich bei ihr zu entschuldigen. Ich würde auch ihrem Präventionsverein gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen Power-Child e.V. beitreten oder ihm die Abmahnkosten spenden… Es gibt immer Möglichkeiten. Immer. Aber ich warte seit drei Wochen auf Antwort.
Erwähnte ich schon, dass der Anwalt in seiner ersten Mail eine Frist von 8 Stunden angesetzt hatte?
Das sind sicher alles Fälle, die man nicht wirklich vergleichen kann und so ganz unschuldig scheint wohl keiner der Abgemahnten zu sein, aber die Umstände der Abmahnungen zeigen vor allem eins: Kommunikation findet so gut wie nicht mehr statt. Oder sind es so viele Abmahnungen von denen keiner je erfährt, weil sich der Sachverhalt in einem vernünftigen Gespräch klären lässt? Kann natürlich auch sein. Mir ist aus den letzten Wochen immerhin ein solcher Fall bekannt. Da kam eine Abmahnung, aber man konnte miteinander reden, die Sache aus der Welt schaffen und am Ende wurde der ganze Fall ohne Öffentlichkeit und dicke Rechnung gelöst. Am Ende für beide Seiten wohl die bessere Lösung, oder nicht?
Update: Was die Blogger-Abmahn-Spenden-Automatik angeht durchaus auch zu bedenken:
Wenn ich ein böser Abmahnanwalt wäre, der einfach nur Geld von Ahnungslosen eintreiben will, die niemandem was Böses wollten und auch überhaupt keinen Schaden angerichtet haben…
…dann würde ich Blogger abmahnen. Denn kaum abgemahnt, sammeln die Blogger schon wieder Spenden und sorgen dafür, dass sich Abmahnen wieder lohnt.