„Die Atompolitik ist das jüngste Beispiel dafür, wie sehr sich die Politik von Bürgerinnen und Bürgern abzusetzen scheint. Die Verlässlichkeit in politische Entscheidungen scheint einer sich an tagesaktuellen Ereig-nissen orientierenden Beliebigkeit und einer zu großen Nähe zur Wirtschaftslobby gewichen zu sein.“
Dieses Zitat ist weniger wegen der Aussage bemerkenswert, sondern wegen dem Absender: So lässt sich Konrad Freiberg, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei(!) in einer Pressemitteilung der GdP zitieren.
Ohne „Verlässlichkeit in politische Entscheidungen“ kann die Polizei ihre Aufgaben nicht erfüllen. Eine allzu radioaktive Landschaft würde Polizei, Feuerwehr usw. überfordern. Die Gewerkschaft der Polizei würde fahrlässig handeln, wenn sie nicht auf grundlegende Risiken hinweisen würde.
Für Nuancen des Luxus (Pkw usw.) gehen wir existenzielle Risiken ein (Radioaktivität, Klimawandel). Die überwiegend kurzfristig denkenden Politiker sind strukturell besonders unfähig, Risiken zu verstehen oder gar zu vermeiden. Sie reagieren erst, nachdem ihre Söckchen vom Hochwasser nass werden.
Die GdP sieht vermutlich die Gefahr, dass konservative Machthaber solche Mahner (wie seit Jahrtausenden die Überbringer schlechter Botschaften) abstrafen. Sie mahnt nicht als sSachverständige Organisation für Technik. Sie mahnt aus historischer Erfahrung im Umgang mit unnötigen Katastrophen und/oder unnötigem Ausmaß von Katastrophen.
Übrigens: Das sieht nach der Katastrophe immer ganz anders aus …