Freitag sind wir also mit dem Zug nach Pirmasens gefahren, der erste Weg führte ins Hotel. Leider war unser Aufenthalt zu kurz, um zum Beispiel Schwimmbad und Sauna zu nutzen. Einchecken, Gepäck abladen und ab zum Venue, dem Quasimodo. Zu meckern gibt es bei dem Laden fast nichts – nur der Graben war etwas schmal und der Zugang zum Backstagebereich war nur über die Bühne möglich, also keine Möglichkeit mal während des Konzerts schnell nach hinten zu verschwinden.
Das Publikum hat die Security ziemlich auf Trab gehalten – egal bei welchem Song: während des ganzen Konzertes waren Surfer unterwegs. Auch schon bei Atze. Da hat wohl jemand in der Rock’n’Roll-Schule nicht aufgepasst: es gibt Songs zum Pogen, Songs zum Surfen und Songs zum Anzünden der Haare der Leute in der Reihe vor einem Entzünden eines Feuerzeugs. Und gerade bei der letztgenannten Sorte sollte man das Surfen unterlassen. Auch eine ziemlich bescheuerte Idee: mit Kippe im Maul und Bier in der Hand zu Surfen.
Auf jeden Fall ein sehr spassiges Konzert, wobei mit einer J.B.O.-Tradition gebrochen wurde: J.B.O. war nicht mehr der letzte letzte letzte Song, sondern der letzte letzte Song. Der letzte letzte letzte Song war diesmal “Ein Fest”. Abgesehen von dieser Überraschung wurde wieder eine gute Mischung alter und neuer Songs geboten:
- Intro
- Rock Muzik
- Verteidiger des Blödsinns
- Walk with an Erection
- Faulheit siegt
- Wem nutzt das schon
- Fränkisches Bier
- Medtlgschdanzl
- Bums Bums Bums Bums
- Sie-ben
- Könige
- Glaubensbekenntnis
- Ich glaube Du liebst mich nicht mehr
- Du bringst mich um
- Ich sag J.B.O.
- Kuschelmetal
- Spatz in der Hand
- Danke
- Hose runter
- Schlumpfozid
- Arschloch und Spass dabei
- Medley: Mei Alde is im Plyboy drin, Bolle, Ejaculatio Praecox, Schlaflied
- Zugabe: Ein guter Tag zum Sterben
- Zugabe: J.B.O.
- 2. Zugabe: Wir ham ‘ne Party
- 2. Zugabe: Ein Fest
Ein paar Infos zum geplanten gemeinsamen Auftritt von Sepultura und J.B.O. beim Earthshaker Fest habe ich auch noch bekommen. Alleine der Auftritt wäre mir ja einen Besuch des Festivals wert, wenn ich es irgendwie zeitlich auf die Reihe bekäme.
Das Frühstück am Samstag liess keinen Wunsch offen. Wir haben es auch lange und ausgiebig ausgekostet, bevor wir mit Atze nach Esch in Luxemburg gefahren sind. Ein echter Vorteil seiner kompakten Band “Sony”: es waren noch zwei Plätze für uns in seinem Wagen frei. Auf dieser Fahrt bemerkten wir auch, wie international langweiliges Format-Radio ist: erst nach einer halben Stunde ist uns aufgefallen, dass das Gequatsche zwischen den immer gleichen Songs nicht mehr in deutscher Sprache gequatscht wurde.
Unser erster Weg führte uns zum Venue, der Rockhal. Mitten in einem alten Industriegebiet, nebenan ein altes Stahlwerk, das offensichtlich gerade demontiert wird steht die recht neu und nur für Rockkonzerte gebaute Halle. In der Main Hall Platz für 6.500 Besucher – dort spielten am Samstag Indochine – und im “Club” immerhin noch Platz für 1.200 Menschen. Die Akustik in der kleinen Halle ist der Hammer. Normalerweise wird der Sound alleine durch die Größe so einer Halle immer etwas gedämpft – aber hier war er wirklich bis in den letzten Winkel messerscharf. Der Backstagebereich war geräumig und umfasste mehrere Räume und es gibt Internet, war leider nicht ganz stabil. Da wir bis zum Konzert noch reichlich Zeit hatten sind wir erstmal zum Hotel ins benachbarte Foetz gefahren – übliches Ritual: einchecken und Gepäck ablegen.
Atze, Andrea und ich haben uns dann mal ein wenig in Esch umgesehen. Tourismus gehört mit Sicherheit nicht zu den wichtigsten Branchen in Esch. Wir haben uns dann in einer Espresso-Bar noch einen Kaffee gegeben und beschlossen, dass wir in Esch wohl sicher keinen Urlaub machen würden. Sprachlich sind wird ganz gut klar gekommen, obwohl der Französisch-Unterricht bei Andrea und Atze schon etwas und etwas länger her ist und ich die Sprache noch nie auch nur ansatzweise gelernt habe. Viele dort sprechen deutsch und für den Rest mussten eben Englisch, Hände und Füsse reichen.
Zurück bei der Rockhal hatte ich angefangen die ersten Fotos aus Pirmasens online zu stellen, wurden aber nicht so viele. Ich erwähnte schon, dass das Netz nicht so ganz zuverlässig war, oder?
Es wurde Backstage auch ziemlich viel geraucht, wenn man berücksichtigt, dass im gesamten Gebäude Rauchverbot gilt. War wohl doch eher als Empfehlung zu sehen. War aber nicht alles, was verboten war:
Fast in den Wahnsinn getrieben hat uns die Kaffeemaschine: eine Lavazza-Maschine mit Kaffee-Einzelportionen in Plastikbechern. Blöd nur, wenn es einen “Becher-Stau” gibt und die Maschine mit alten Kaffee-Portions-Bechern verstopft ist. So macht das keinen Spass. Da sag noch mal einer was gegen die Senseo… Ansonsten gab es keinen Grund zur Klage.
Das Konzert hat wieder Spass gemacht, es war auch deutlich mehr Platz im Graben und es wurde nicht ständig gesurft – hat das Fotografieren deutlich einfacher gemacht. Ein paar Bilder konnte ich dann auch auf der Bühne machen, man sieht deutlich, dass es keinen Grund gibt, auf die Crew eifersüchtig zu sein – so toll sieht ein Konzert von der Seite nicht aus. Es wurde die Setlist vom Vortag wieder verwendet, beim Guten Tag zum Sterben war diesmal Andrea Veranstalterin der Party – wurde ja auch endlich mal Zeit, bei mir ist das ja auch schon ein paar Jahre her ;)
Nach dem Konzert wurden noch Interviews gegeben – wobei die wirklich interessanten Fragen erst gestellt wurden, nachdem das Interview ausgeschaltet war? Noch ein bisschen was getrunken und geredet und dann auch schon ins Hotel. Klingt langweilig? Kein Rudelbumsen mit willigen Groupies, keine Drogenexzesse und keine wilde Party mit zertrümmerten Hotel-Zimmern… und wenn es die gegeben hätte, dann würde ich das hier nicht schreiben… g War aber gar nicht langweilig :)
Ach, das Hotel in Foetz… nicht wirklich mit dem Hotel in Pirmasens vergleichbar, auch das Frühstücksbuffet war deutlich sparsamer. Wenig überraschend war, dass einige viel zu früh aufgestanden sind, weil sie das mit der Zeitumstellung nicht bzw. doppelt berücksichtigt hatten. Der Abschuss war aber die akustische Untermalung: die Übertragung eines zweisprachigen Gottesdienstes. Das war dann doch ein etwas heftiger Abschluss…
Jetzt muss ich mich mal als Nichtwissender outen?
Was bedeutet denn das “Surfen” bei Konzerten? Auch Pogen ist mir fremd. Lediglich die Haareanzünder, – mir hat einer mal das heiße Teil seines Biczeugs an den Unterarm gehalten -, sind mir bekannt.
Na dann folgt die Aufklärung in Form von Wikipedia-Links
Pogo
Crowd Surfing
Ich liebe “Fränkisches Bier”
Ich glaube, ich mach mir mal ne Flasche Pyra… ähm, Kitzmann auf.
Atze – welche ist gemeint? Der mit der typischen Sonnenbrille und der Perrücke oder wrevechles ich da was?
Der verlinkte Atze Bauer… nicht der Perücken-Proll