Eine Liebeserklärung der politischen Art macht der Landesvorsitzende der NPD Saarland, Peter Marx, seinem Kollegen vom eben aufgelösten Landesverband der AfD, Josef Dörr: Er wolle ihm – sollte es bei der Auflösung der AfD Saarland bleiben – „einen sicheren Platz auf der NPD-Liste für die Landtagswahl“ anbieten. Diese kleine Meldung ist auf so vielen Ebenen lachhaft, man weiß nicht wo man anfangen soll…
Fangen wir beim Josef Dörr an. Nach der Auflösung des Landesverbandes durch die Bundes-AfD wegen der Kontakte in die rechtsextreme Szene, hat dieser angekündigt das Bundesschiedsgericht anzurufen. Das ist natürlich sein gutes Recht, es dürfte spannend sein, wie das Verfahren dort ausgeht. So oder so wird es aber wohl demnächst einen neuen Landesverband geben, es wird sich zeigen, ob Josef Dörr wieder mitspielen darf oder endgültig vor die Tür gesetzt wird. Das Verfahren dürfte aber auch in anderer Hinsicht interessant werden: Immerhin gab (gibt) es ja wohl nicht nur im saarländischen Landesverband solche Kontakte.
Was man aber nun als gesichert sehen kann: Josef Dörr ist politisch voll kompatibel zur NPD, zumindest aus Sicht der NPD. Wobei das ja für die AfD ingesamt wohl gilt, schließlich wird die NPD nicht müde die Gemeinsamkeiten zu betonen und auf eine Zusammenarbeit hinzuarbeiten.
Aber wirklich spassig ist ja dieser „sichere Listenplatz“ für die Landtagswahl. Wo wollen die Rechtsextremen den denn her nehmen? Bislang hat es die NPD im Saarland nicht ein einziges Mal über die 5%-Hürde geschafft. 2004 schaffte sie ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl an der Saar mit 4%, zuletzt reichte es aber gerade mal noch für 1,2%. Das Angebot eines „sicheren Listenplatzes“ auf der NPD-Liste zeigt also entweder einen unerschütterlichen und sehr großen Optimismus des Herrn Peter Marx oder einen akuten Fall von Größenwahn und Realitätsverlust. Okay, Realitätsverlust gibt es auch bei AfDern :)
Wahrscheinlich steckt da aber ganz was anderes dahinter: Es käme Peter Marx und seiner NPD sicher nicht ungelegen, wenn zu den Landtagswahlen im kommenden Jahr die AfD im Saarland eben nicht antreten würde, schließlich zeigten die Wahlen in diesem Jahr recht deutlich, dass die NPD überall dort in größerem Umfang Stimmen einsammeln konnte, wo die AfD nicht antrat. Da würde es der NPD doch perfekt in den Kram passen, wenn sich die AfD noch ein bisschen streitet, statt sich auf die Wahl vorzubereiten. So betrachtet darf man die Aussagen von Peter Marx als das sprichwörtliche Öl im Feuer sehen.
Richtig schön fände ich es ja, wenn Peter Marx mit dieser Taktik erfolgreich wäre, die AfD vor lauter Streit nicht zur Landtagswahl im Saarland antreten könnte – und dann die NPD vom Bundesverfassungsgericht verboten würde. Also: Daumen drücken :)
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