Krautreporter – Vorschau

Noch 9 Tage bleiben, um das Projekt Krautreporter zu finanzieren. Es gab einiges an Kritik, teilweise berechtigt, teilweise unberechtigt. Ein paar mehr Informationen zum Start der Crowdfunding-Kampagne wären schön gewesen, mehr Frauen im Team, klar. Und ein bisschen mehr Begeisterung bzw. hätte die vorhandene Begeisterung wohl besser vermittelt werden können. 
Andere Kritik dagegen war ziemlich daneben, wie auch die Kritik an dem „fürstlichen“ Gehalt, welches sich die Krautreporter hier ohne Vorleistung zahlen würden. Klar, bei 900.000 Euro und 28 Mitgliedern der Redaktion, käme man hier auf 2.678,57 Euro pro Monat – wenn man mal eben vergisst, dass von den 900.000 Euro ja noch ein bisschen was anderes gezahlt werden muss. Erstmal die Mehrwertsteuer, die in den 900.000 Euro drin stecken, dann die Einkommenssteuern, die jeder Krautreporter dann zahlen müsste – und dazwischen steckt noch die Kleinigkeit einer Plattform, die es zu betreiben gilt. Nö, für so ein Projekt halte ich 900.000 Euro sogar für recht wenig.
Und für den einzelnen Unterstützer sind es gerade mal 60 Euro im Jahr. 5 Euro pro Monat. Eine Schachtel Kippen pro Monat, ein bis zwei Kaffee, fünf Kugeln Eis… Einmal 60 Euro riskieren, um ein Experiment zu wagen, bei dem am Ende wirklich guter Journalismus im Netz raus kommt, ohne Werbung, ohne nervige Klickstrecken und heftige Überschriften. Ich denke, dass man das mal riskieren sollte, es sind ja genug bekannte Namen bei den Krautreportern dabei, bei denen man doch in etwa weiß, was man erwarten kann.
Und immerhin ist die Frage „Und was bekomme ich dann dafür“ in Form einer Vorschau beantwortet: Einige Krautreporter stellen vor, welches ihre jeweils ersten Beiträge wären. Und da sind wirklich interessante Sachen dabei. Und dann gibt es ja noch die Arbeitsproben einiger Krautreporter. Zumindest die Ausrede „Ich weiß ja nicht, was ich dafür bekomme“ gilt jetzt nicht mehr.
Also bitte: Kreditkarte zücken und 60 Euro riskieren. Einfach mal machen. Wenn es gut läuft, kann man später immer sagen, dass man es ja schon immer gewusst hat, dass es gut laufen würde. Sollte es nicht genug Unterstützer geben – was ich nicht hoffe – dann kostet es nichts.

2 Comments

Too little, too late. Nee, danke, deren selbstherrliche Art hat mich inzwischen mal so richtig abgetörnt. Und ich gebe sehr viel, sehr oft und sehr gerne Geld für Crowdfundingprojekte aus. Für die 60€ fallen mir spontan mindestens drei in meinen Augen interessantere und förderungswürdigere Projekte ein.
900 Kilo sind vor Steuern nicht viel für 28 Leute und eine Plattform, da gebe ich Dir Recht. Aber mir ist nach wie vor nicht klar, wofür es da zum Start 28 Leute braucht, zumal die auch teils ressortmässig sehr redundant aufgestellt sind.