Es gibt Menschen, die schreiben irgendwas in Gästebücher oder Foren und bereuen es dann einige Jahre später aus welchen Gründen auch immer. Bei mir haben sich im Laufe der letzten Jahre immer wieder mal Menschen gemeldet, denen es so ging – kommt halt davon, wenn man die Technik bei einigen Bandseiten macht. Und wenn dabei auch eine Band bzw. ein Liedermacher ist, die sehr offen damit umgehen, dass sie nichts davon halten, dass rauscherzeugende Hanf-Produkte in diesem Land verboten sind, dann sowieso. Dadurch haben sich einige Leute angetrieben gefühlt vor Jahren ihre Zustimmung zur Forderung nach einer Legalisierung im damaligen Gästebuch unter ihrem Realnamen zu veröffentlichen. Und einige Jahre später bereuen es eben manche dieser Leute.
Tja, wäre ja alles kein Problem, wenn da beim aktuellen Fall nicht vier Dinge wären:
- diese alten Seiten liegen auf Servern von AOL
- die Accounts zu diesen Seiten wurden vor Jahren gekündigt
- gepflegt wurden die Seiten von einer Person, die 2001 verstorben ist, die auch die Accounts bei AOL hatte
- ich hatte und habe keinen Zugang zu diesen Seiten
Soweit alles klar, natürlich versucht Götz heraus zu bekommen, warum die Seiten noch online sind und wie man sie löschen kann – wirklich einfach ist das nicht, schließlich funktioniert es nicht so, dass man einfach bei AOL anruft und mal eben die entsprechenden Kundendaten bekommt. Ist mir eh ein Rätsel, warum noch Seiten zu Accounts online sind, die gekündigt wurden und für die keiner mehr zahlt.
Bis jetzt immer noch kein Problem, sondern etwas, um das man sich eben kümmert, was aber eben Zeit kostet. Was mich aber wirklich stört: kommt da auf einmal eine Mail von einer Anwältin, die eben diese Person vertritt, die ihre Jugendsünde so schnell wie möglich gelöscht haben will (was ich ja auch verstehe, keine Frage) und droht mir mit gerichtlichen Schritten, sollte ich den fraglichen Eintrag nicht umgehend löschen. Mir. Und mit welcher Begründung? Mein Name steht auf Götz’ aktuellen Seiten als Zuständiger für Server-Technik (nein, nicht Service-Technik) und daraus wird mal eben gefolgert, dass ich verantwortlich sei für alle Seiten, die Götz im Netz betreibt und für alle Seiten, die mal für Götz’ frühere Band Joint Venture erstellt wurden. Geht’s noch?
Ja, es ist ja schon mal positiv, dass ich nicht gleich eine Abmahnung bekommen habe deswegen und ich habe mir auch die Zeit genommen, der Anwältin den gesamten Sachverhalt zu erklären – aber es hat Zeit gekostet und war eigentlich überflüssig. Als hätte ich nix anderes zu tun. Aber was wäre die Alternative gewesen? Nicht reagieren und darauf warten, was noch gekommen wäre – und das hätte noch mehr Zeit gekostet. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass der Anwältin durchaus vorher klar gewesen sein könnte, dass ich nicht der richtige Ansprechpartner für das Anliegen ihres Mandaten bin und es einfach nur ein Versuch gewesen sein könnte, mich mit der Drohung gerichtlicher Schritte ein bisschen einzuschüchtern. Nun ja, wie auch immer – spätestens jetzt weiss sie, dass ich da nichts machen kann – auch wenn ich ihrem Mandanten da echt gerne helfen würde – alles getan wird, um die Sache zu lösen. Und jetzt warte ich eben einfach mal ab, ob da noch was kommt und wenn ja, was dann kommt…
Update: Ich sei zu gut für diese Welt… zumindest habe ich für die Jugendsünden eines anderen wirklich gelitten. Dreissig Minuten AOL-Warteschleifenmusik… wie auch immer: die wussten auch nicht, warum die Seiten noch online sind, die hätten automatisch gelöscht worden sein sollen müssen. Wurden sie aber nicht. Jetzt wollen sie dafür sorgen, dass sie gelöscht werden, da der Account zu den Seiten ja nicht mehr besteht – und die Aussicht, dass ich die Anwältin eben einfach zu denen schicken würde hat wohl auch ein wenig geholfen… hoffentlich klappt das und es herrscht dann Ruhe.
Anscheinend dürften einige zuviel Speicherplatz haben. Auch einige meiner frühen Webprojekte (die ich bei anderen Providern hosten liess) sind trotz lange zurückliegender Kündigung noch immer dort online.
Verstehe das wer will.
Naja, mit etwas Glück hat sich das Problem ja jetzt erledigt… hoffe ich zumindest…
Und was lernen wir daraus? Immer die Seiten mit den Accounts löschen, es könnte ja mal jemand kommen, dem das nicht mehr passt, was da steht.
Viel Glück weiterhin, aber die Sache hat sich ja erledigt.
@Philipp: in dem speziellen Fall war das mit dem Löschen vor der Kündigung. Naja, egal – aber dass sich die Sache erledigt hat glaube ich erst, wenn sie sich erledigt hat. Mir wurden zu oft Sachen bei Hotlines versprochen, die dann doch nicht geklappt haben…
ICH WAR AUCH FÜRM HANF. sag ich immer wenn sie mich anhalten und dann meine daten durch den irre hippen polizei-pda rasseln lassen.
DAMALS sag ich dann immer noch dazu
und sie lassen mich in ruhe, weil ein dickes auto und ein sacko immer wirken…
aber immerhin stehe ich zu dem scheiss, den ich mal verzapft hab
@kai: ich bin auch heute noch der Meinung, dass weiche Drogen legalisiert werden sollten und sage das auch heute noch ganz offen. Noch darf man ja diese Meinung haben… aber ich kann es auch verstehen, dass manche eben nicht mehr wollen, dass allgemein bekannt ist, dass sie diese Meinung haben oder hatten…
Du hättest wenigstens davon ein Backup machen können. Das waren schließlich die heiligen Seiten von JV. Ausserdem waren in Götz’ Lyrischem Web viele interessante, nie veröffentlichte Lieder.
@Hanswurst (irgendwie finde ich den Namen gerade passend): ich habe ein Backup gemacht – Du nicht? Tjo, da kann ich Dir nicht helfen… aber die WayBackMachine könnte Dir helfen…