Am Wochenende war nun die Firmung meines kleinen Bruders. Ich persönlich kann ja mit dieser ganzen katholischen Folklore echt nix anfangen, Andrea geht es nicht anders – aber es war dem Kurzen wichtig, dass wir dabei sind und es war wieder mal eine Gelegenheit zumindest einen Teil meiner Familie zu sehen. Also sind wir nach Nürnberg gefahren. Schwierig gestaltete sich die Hotelsuche – was muss der dämliche Gottschalk auch ausgerechnet diesen Samstag seine seltsame Show in Nürnberg abziehen? Aber auch das war lösbar. Übrigens können wir das Park Inn in Nürnberg am Plärrer weiter empfehlen: drei Minuten zur U-Bahn, sauber, netter Service und eine Bar mit fantastischen Cocktails. Nur das Frühstücksbuffet haben wir nicht getestet, der Preis dafür (15 Euro pro Person) erschien uns dann doch etwas zu hoch.
Sonntag war dann Kirche angesagt, wider Erwarten sind Andrea und ich beim Betreten des Katholen-Tempels nicht spontan zu Staub zerfallen, selbst ein paar vom einem Menschen in einem lustigen Kleid mit komischer Mütze (der sog. Weihbischof) verspritze Tropfen Weihwasser fügten uns keinen bleibenden Schaden zu. Aber wir hatten mit schweren Bisswunden auf der Zunge zu kämpfen. Als nämlich einer von den Männern in Kleidern da vorne etwas davon erzählte, wie schön doch das Sonnenlicht durch die “Heilig-Geist-Rosette” strahlen würde… ja, ist klar, dass damit eben einfach nur diese runde Buntglasfenster gemeint war und unsere spontane Assoziation nur unseren kranken Hirnen (und der exquisiten Kenntnis der Dialoge aus “From dusk till dawn”) zu verdanken war, aber trotzdem taten wir uns an der Stelle sehr schwer nicht laut los zu lachen.
Ach und dann war da noch der Kasper in der Reihe vor uns. Keine Ahnung, ob er sich als gläubig bezeichnet oder nicht, aber wenn es nun mal nicht gewünscht, sogar ausdrücklich verboten ist, während des Gottesdienstes zu filmen und zu fotografieren, dann lässt man es doch bleiben. Und spätestens wenn man dann wiederholt darauf aufmerksam gemacht wird, dass man die Filmerei bitte unterlassen solle lässt man es doch bleiben – ein klein wenig Hirn und vielleicht auch Respekt vorausgesetzt. Aber sich dann noch darüber aufzuregen, dass man ermahnt wurde und das als Frech- und Unverschämtheit zu bezeichnen… Irgendwie tut sich die katholische Kirche mit der Durchsetzung ihrer Vorstellungen einfach etwas schwerer, seit man nicht mehr damit rechnen muss als Hexe(r) auf einem Scheiterhaufen zu landen.