Der Callboy der Herzen – ein offener Brief

Ich wollte es nicht. Nein wirklich, ich wollte ihn ignorieren. Ganz ehrlich. Aber nachdem ich gestern ein bisschen die Fortsetzung der Geschichte gelesen habe (unbedingt die Kommentare lesen) konnte ich mich nicht mehr zurück halten. Ich hatte da noch was auf der Platte liegen, habe es etwas überarbeitet und nun ist daraus ein “offener Brief” an C.T. geworden… Wer also genug hat vom Thema “C.T.”: einfach nicht weiter lesen, ignorieren… Danke.


Hallo C.T..

Nur so vorab: ich meine das hier jetzt völlig ernst. Du brauchst auch nicht zu antworten oder meinem Provider schreiben, ist gar nicht nötig.

Aber Du solltest mal versuchen Deine Situation genauer zu betrachten: auf der einen Seite stehen die bösen Blogger, die schreiben über Dich und lassen sich offensichtlich weder durch Strafanzeigen, Zivilklagen oder die Einschaltung von Lenßen & Partner davon abhalten. Die schreiben immer weiter. Und irgendjemand wird Dich auch noch über den Unterschied zwischen der Anwaltskanzlei Lenßen & Partner und der Fenersehsendung Lenßen & Partner aufklären. Im Zweifelsfall Herr Lenßen selber.

Und auf der anderen Seite: Du. C.T.. Der Callboy der Herzen. Und was machst Du? Du lieferst den Bloggern (mich eingeschlossen) immer neues Material. Du schmeisst mit Drohungen um Dich, dass es nicht mehr schön ist. Inzwischen drohst Du sogar Bloggern, weil sie Mauspads günstiger anbieten als Du. Einige Blogger legen es inzwischen sogar darauf an, von Dir verklagt zu werden, in der Hoffnung, dann vor Gericht beweisen zu können, dass Du unzurechnungsfähig seist.

Ob Du nun voll zurechnungsfähig bist oder nicht, eine gehörige Portion Erkenntnisresistenz besitzt Du. Meinst Du denn nicht, das alles wäre längst vorbei, wenn Du Dich nicht so darüber aufregen würdest? Klar, ist schwer, aber versuch doch einfach mal nicht zu reagieren, nicht anzuzeigen, zu klagen und zu kommentieren. Lass doch die “Schmierfinken” einfach schreiben und gut ist.

Mal ganz ganz ernsthaft: hast Du denn schon einen einzigen Euro als Callboy verdient? Eine spontane Umfrage lässt mich vermuten, dass Du da eher nicht so viele Aufträge haben dürftest. Und was schadet es dann, wenn noch mehr Besucher auf Deine Callboy-Seiten kommen? Vielleicht ist ja doch die eine oder andere potentielle Kundin dabei – man sagt ja immer: auf jeden Topf passt ein Deckel und je mehr Deckel auf Deiner Seite vorbei schauen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass da ein passender dabei ist, oder nicht? Und wegen dem Traffic: es gibt so viele Hosting-Angebote, bei denen der Traffic wenig bis gar nichts kostet, einfach mal auf dem Markt umschauen, da findet sich sicher was für Dich.

Und dann diese Chatlogs. Nun, Du bist ja der Meinung, es wäre alles korrekt damit und kein Problem. Okay, ist Deine Meinung. Andere haben eben eine andere Meinung und die wirst Du ihnen nicht verbieten können. Auch nicht mit einer einstweiligen Verfügung. Ich habe nirgends gesehen, dass jemand geschrieben hätte “C.T. ist ein Kinderficker” oder so was in der Art. Was einige geschrieben haben war, dass ihnen diese Logs zu Denken geben würden und wenn diese Logs authentisch seien hättest Du wohl ein ziemliches Problem. Aber das wird ja jetzt offenbar geklärt werden (http://www.ichblogdich.de/?p=219#comment-958). Konjunktiv. Meinungsäußerungen. Keine Verleumdungen. Und zu sagen, dass Du nicht verlinkt werden möchtest ist vielleicht eine Vereinfachung des recht komplexen Sachverhalts, aber auch keine Verleumdung. Wirklich nicht!

Und was Beleidigungen angeht: da gab es wohl einige in Kommentaren, die aber auch recht schnell wieder gelöscht bzw. entschärft wurden. So was ist ja auch selbstverständlich. Und sei mal ehrlich: Du hast auch den einen oder anderen Kommentar losgelassen, der schon ziemlich beleidigend war. Oder in dem Text auf Deiner Seite (), dieses “Psychoparten”, das ist doch wohl eine Beleidigung. Und deswegen hat Dich auch noch keiner verklagt oder angezeigt. Oder sollte das mal jemand machen? Das willst Du doch nicht wirklich, oder?

Alles was Du mit Deinen Anzeigen, Klagen und Kommentaren erreichst ist die Sache immer wieder neu anzuheizen. Aber gewinnen, so wie Du es Dir offenbar vorstellst, kannst Du nicht. Nicht so lange es in Deutschland noch so was wie Meinungsfreiheit gibt. Und Du bist zwar nicht der einzige, der die gerne abgeschafft hätte, aber wohl derjenige mit der kleinsten Lobby. Daher sind Deine Aussichten die Meinungsfreiheit abzuschaffen eher gering. Äußerst gering.

Folgender Vorschlag: lass das mit den Anzeigen und Klagen, vergiss Lenßen & Partner, spar Dir Dein Geld und nutze Deine neue Popularität gewinnbringend. Verkaufe T-Shirts mit dem Text “Psychopart”, sichere Dir vor allem die Domain cxxxxxx-txxxxxx.de, mach Deine Mauspads. Hol Dir die Markenrechte an Deinen Wortschöpfungen wie “Verleubnung” oder veranstalte Kaffeefahrten im “Justizbus”. Nutz Deine Blog-Bekanntheit so lange es noch geht, früher oder später ist es damit vorbei. Und vor allem (um mal J.B.O. zu zitieren): “Hab’ Spass und guten Sex” – wenn Du den nämlich hast, dann bleibt Dir gar keine Zeit mehr für Deinen Kreuzzug und Du wirst viel glücklicher und ausgeglichener sein… Wirklich!

Gruß
Carsten

P.S.: noch ein kleiner Tipp: wenn Du in Deiner Kontaktanzeige bei den Vorlieben “passiven Analverkehr” angibst, dann darfst Du Dich nicht wundern, wenn Dich schwule Kerle anrufen, denn “passiver Analverkehr” ist eben in den Hintern gepoppt zu werden. Also Du. In Deinen Hintern. Von einem anderen. Du verstehst? Was Du wohl meintest war eher “aktiver Analverkehr”, also wenn Du in einen anderen Hintern poppst. Das nur so als Tipp am Rande…

P.P.S.: Ich hätte wirklich gerne ein Mauspad, würde aber nur ungern die “Katze im Sack” kaufen und auch 15 Euro einfach so per Post durch die Republik schicken erscheint mir nicht gerade als die beste Idee. Könntest Du mir erst mal ein Bild des Mauspads mailen? Und wegen der Bezahlung: wie wäre es mit einem Paypal-Account oder so? Ich könnte Dir auch eine Einzugsermächtigung für die 15 Euro schicken?