Beim Bembers geht es um die Wurst (Update)

Ich bin an sich ein Fan von Bembers, er trifft vielleicht nicht den Massengeschmack, aber ich finde ihn lustig (nicht nur, weil er Franke ist). Aber gestern hat er eine Auffassung von Urheberrechten an den Tag gelegt, die ich doch recht seltsam finde. Und das sage ich als jemand, der für eine deutliche Modernisierung des Urheberrechts ist, als jemand, der ein Recht auf Remix möchte.

Es geht dabei um die Wurst, um Conchita Wurst und eine – wie ich finde – ganz witzige Fotomontage von Bembers:

Diese Fotomontage machte also die Runde, bei Facebook, bei Twitter und sonst. Leider hat wohl jemand gedacht, es wäre viel lustiger, wenn man den Hinweis auf Bembers entfernt und es als eigenes Bild ausgibt. Sogar die Redaktion von Menschen bei Maischberger hat diese Variante des Bildes veröffentlicht. Darüber hat sich Bembers – mit Recht, wie ich finde – geärgert:

Die Redaktion von Menschen bei Maischberger hat dann auch reagiert und eigentlich wäre alles gut, wenn da nicht ein ziemlich übler Beigeschmack bei der Aktion wäre. In einem „Making of“-Video erklärt Bembers selbst, dass er sich das zugrunde liegende Wurstbild „aus dem Internet gezogen“ habe. Äh wie jetzt?

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Und so ist es eben, er hat sich das Foto offenbar bei Flickr geholt. Das Foto dort ist vom User tombland, der es auch eindeutig als „All rights reserved“ gekennzeichnet hat und eben nicht als „zur freien Verwendung“.
Und das Bild, welches er dann auf die Wurst montiert hat, hat er wohl aus dem Shirtshop Maxcrude (BTW: Schönes Shirt, werde ich mir bestellen, danke für den Tipp Michael :)):
conchita wurst
Zumindest zur Frage nach dem Wurst-Foto hat sich Bembers in den Kommentaren bei Facebook geäußert:

Servusla […] das ursprüngliche Wurstbild wurde so stark verändert, dass es jetzt in einem komplett anderen Kontext steht! (Soviel zum Urheberrecht!) – Hau rein! \m/

Also halten wir fest: Der Bembers holt sich Bilder aus dem Internet, verarbeitet die zu einem eigenen – und witzigen – Werk ohne die Urheber der ursprünglichen Bilder zu nennen und beschwert sich dann, wenn sein Remix wiederum weiter verwendet wird, ohne ihn als Urheber zu nennen? Echt jetzt?
Gestern fragte ich bei Facebook die ARD, ob man es dort mit dem Schutz der Urheberrechte nur ernst meint, wenn es um die eigenen Urheberrechte geht. Diese Frage kann man auch Bembers stellen. Natürlich hat er aus den beiden anderen Werken ein neues Werk geschaffen, für das er das Urheberrecht hat, ich denke nicht, dass man darüber diskutieren muss. Aber die Frage, ob die Urheber der beiden Bilder, die Basis für seine Arbeit waren nun keinerlei Urheberrechte mehr an ihren Bildern haben, nur weil sie in einem neuen Werk verwendet wurden kann man durchaus diskutieren. Rechtlich kann und will ich das nicht beurteilen, wenn das so einfach ginge, dann gäbe es kaum so viele Fachanwälte für Urheberrecht (hier lesen doch immer wieder Anwälte mit, mag sich da einer zu äußern?). Aber rein moralisch ist die Antwort für mich persönlich klar: Der Bembers hätte mindestens die Urheber nennen müssen!
Aber so wie es sich jetzt darstellt hat die ganze Sache für mich einen echt üblen Beigeschmack, es riecht nach zweierlei Maß, es schmeckt nach „Urheberrechte sind mir Wurst, es sei denn, es geht um meine“. Oder wie es Stephan Baumgarten in den Kommentaren formuliert hat:

Künstler die Künstler besteheln und darüber meckern, dass Künstler bestohlen worden sind. Das ist nicht zum Lachen. Das ist riesige Kackscheisswurst. Davon ab, mag ich die Kunstfigur Bembers. Und ob das rechtlich in Ordnung ist oder nicht… es ist doch eine moralische Frage.

So ist es.
Update: Und durch einen Leser wurde ich eben noch darauf aufmerksam gemacht, dass die Idee mit dem Wurstgesicht auf der Gesichtswurst nicht ganz so einzigartig und neu ist, da sind schon andere früher drauf gekommen (auch wenn die Jungs von Y-Titty scheinbar nicht ganz so gut mit Photoshop umgehen können).

Beitragsfoto von Martin Abegglen, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

2 Comments

Urheberrechte und Urheber | Dobschat Rebooted

[…] stolpert man über Fälle, in denen Urheber die Urheberrechte anderer einfach mal ignorieren, egal ob es um die Wurst geht oder um andere Fotos. Auch große Verlage nehmen es mal gerne nicht so ernst mit den Urheberrechten […]