Ganz amüsant ist das Streitgespräch zwischen Ilse Aigner und Sascha Lobo bei Spiegel Online. Bringt es neuen Erkenntnisse? Nö, aber die Bestätigung dafür, dass die Politik das Thema Internet schlicht und ergreifend verpennt hat bzw. für unwichtig hielt:
Lobo: Natürlich muss der Staat Rahmenbedingungen schaffen, zum Beispiel dagegen, wie Verbraucher bei den nur scheinbar kostenlosen Abonnements im Internet geneppt werden.
Aigner: Genau das tun wir. Sollte bis zum Herbst eine Lösung auf EU-Ebene nicht erkennbar sein, streben wir eine nationale Regelung an.
Lobo: Wie bitte? Das Thema ist seit zehn Jahren in aller Munde.
Aigner: Unsinn. Viele Internetkonzerne von heute waren bis vor wenigen Jahren kleine Klitschen. Erst mit dem Internetboom kamen Probleme, die wir nun am besten auf europäischer Ebene lösen. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Politiker müssen Mehrheiten organisieren, und das ist in der analogen Welt weit schwieriger als in irgendwelchen Internetforen.
Wie soll man das nun verstehen Frau Aigner? Betrug im Netz wurde für die Politik erst interessant, als aus kleinen Klitschen große Konzerne wurden, die genug Geld haben Lobbyisten zu bezahlen, die dann den Politikern erklären, dass es da so ein Internetdingens gibt? Oder wie? Oder war es egal, so lange auf die Art und Weise nur so komische Sonderlinge die Opfer waren, die sowieso sozial gestört sind, den ganzen Tag nur am Rechner sitzen und nie wählen gehen? Und erst mit dem Boom und nachdem plötzlich „normale Menschen“, die auch wählen gehen, Opfer solcher Machenschaften wurden, hat sich die Politik dafür interessiert?
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